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Eltern kritisieren Umgang der Kirche mit Übergriffen in einer Kita

Eltern betroffener Kinder haben den Umgang einer evangelischen Kita und der Kirchenleitung mit Fällen von mutmaßlich sexuell übergriffigem Verhalten unter Kindern kritisiert. Die Leitung der Kindertagesstätte, der Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld als Träger und die hannoversche Landeskirche hätten die Vorfälle intern und öffentlich als „grenzüberschreitendes Verhalten“ verharmlost, sagte eine Mutter, die anonym bleiben möchte, am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Sie habe deshalb gemeinsam mit Eltern von vier weiteren betroffenen Kindern eine eigene Stellungnahme verfasst. Die Kirche weist die Vorwürfe zurück.

In der Stellungnahme beschreiben die Eltern die konkreten Vorfälle. Ihre Kinder seien über Wochen bei Toilettengängen bedrängt, bedroht, angegriffen, festgehalten, gewürgt, im Intimbereich berührt und gekniffen worden, heißt es in dem Schreiben. „Das ist schwer auszuhalten, dass unsere Kinder nicht sicher waren.“ Fast alle Familien der betroffenen Kinder bräuchten psychologische Unterstützung. Diese hätten sie sich allein organisieren müssen, ohne Unterstützung von Kita oder Träger.

Die Landeskirche betonte, der Kirchenkreis und die Kita-Leitung nähmen die Vorfälle sehr ernst und hätten einen Kriseninterventionsplan aktiviert. Sie hätten unter anderem die zuständigen Stellen benachrichtigt und den Eltern der betroffenen Kinder durchaus Hilfen angeboten. Allerdings würden die Vorfälle auch weiterhin nicht konkret benannt, weil es sich um Geschehnisse ausschließlich unter Kindern handele, erläuterte Kirchensprecher Benjamin Simon-Hinkelmann. Die Einrichtung müsse alle Kinder im Blick behalten.

Ihre Stellungnahme wollten die Eltern nach den Worten der Mutter während eines Elternabends verlesen lassen. Dies sei ihnen jedoch verwehrt worden. Die Eltern versichern, ihnen gehe es nicht um eine Anklage gegen Kinder oder gar eine Beweisführung. „Denn auch die Kinder, die übergriffig wurden, sind von den Verantwortlichen allein gelassen worden. Auch sie verdienen Schutz und Begleitung.“