Eine neue App soll künftig blinde und sehbehinderte Menschen künftig dabei unterstützen, selbstständig Kosmetik- und Hygieneartikel einzukaufen. Betroffene könnten die Produkte per Smartphone einscannen – die Ergebnisse seien dann zu hören und würden über elektronische Braille-Zeilen fühlbar gemacht, teilte die Techniker-Krankenkasse am Montag in Hannover mit. Die Krankenkasse hat die Entwicklung des Programms „SoVi“ mit 50.000 Euro unterstützt.
In Niedersachsen leben nach Angaben der Krankenkasse rund 9.000 blinde und etwa 50.000 hochgradig sehbehinderte Menschen. Für sie sei der tägliche Einkauf oft eine Herausforderung. Verpackungen sähen gleich aus, Etiketten seien klein und unlesbar, und tastbare Hinweise fehlten oft. Gerade Allergiker könnten sich damit nicht über Inhaltsstoffe der Produkte informieren. Auch Hinweise über Risiken wie Hautreizungen, Allergien oder Vergiftungen blieben oft im Verborgenen.
Entwickelt habe das Programm die Firma SonicView in Kooperation mit dem Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen. Landessozialminister Andreas Philippi (SPD) sagte, die App fördere ganz konkret die Selbstbestimmung und Teilhabe im Alltag und sei ein gutes Beispiel dafür, wie technische Hilfsmittel zu mehr Barrierefreiheit und Inklusion führen könnten. Er selbst sehe sich dem Erreichen einer inklusiven Gesellschaft verpflichtet.