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Einfühlsamer Saiten-Reisender

Gitarrist Werner Hucks ist in vielen Musikstilen zu Hause und überschreitet Genregrenzen.

Von Uwe Birnstein

„Mittagspause“ auf Gitarre? Wer Werner Hucks finden möchte, muss nur diese beiden Begriffe im Internetvideoportal „youtube“ eingeben. In roten Hosenträgern und schwarzer Lederhose sitzt der Gitarrist entspannt auf einem Sofa und spielt seine bekannteste Komposition. Als 17-Jähriger widmete er diese Melodie einer Mitschülerin. Sie wird genauso betört gewesen sein von diesem einfühlsamen Lied, wie es das Publikum heute ist, das Werner Hucks erlebt. Hucks hat sein Hobby von damals zum Lebensberuf gemacht. Der gebürtige Duisburger studierte Gitarre und Jazz, wurde zum bundesweit ersten diplomierten Musik-Pädagogen für Jazzgitarre. Heute ist er in vielen Musikstilen zu Hause, konzertiert solo und in Musicals („Elisabeth“, „Les Miserables“), spielt auf Kirchentagen und in Gottesdiensten Gitarrenversionen bekannter Kirchenlieder, begeistert das Publikum mit Jazz, Folk und eigenen Kompositionen. Souverän überschreitet Hucks die Grenzen zwischen den Genres. „Ich empfinde eine starke Verwandtschaft zwischen einer Ouvertüre von Mauro Giuilani und einem Bebop-Stück von Charlie Parker oder zwischen einem guten Chanson und einem der ,alten schwarzen‘ Spirituals. Letztlich sind es nur verschiedene Ausdrucksformen für die gleichen menschlichen Empfindungen“, begründet Hucks das weite Spektrum seiner Musik. Sitzt er nicht auf einer Bühne, unterrichtet er im Heimatort Siegen Gitarre. „Musik müsste viel mehr Platz im Alltag und im familiären Leben einnehmen“, wünscht er sich; Musik solle „eine ganz normale Form des sozialen Miteinanders“ werden. Denn so hat er es als Kind erlebt, als sein Vater nach Feierabend Gitarre spielte und seine Mutter ihn ermunterte, Blockflöte zu lernen.

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