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Ein Wort genügte

Die Synode der Bekennenden Kirche in Barmen trotzte 1934 den religiös verbrämten Nazis mit einer Theologischen Erklärung. Sie gilt bis heute. Aber sie hatte auch Grenzen. Von Wolf Krötke

Von Wolf Krötke

„Prüfet die Geister, ob sie von Gott sind!“ Mit diesem Aufruf an die Gemeinden ist die „Theologische Erklärung zur gegenwärtigen Lage der Deutschen Evangelischen Kirche“ am 31. Mai 1934 veröffentlicht worden. Ein solches Prüfen war dringend nötig. Denn die religiös verbrämten Nazis – die „Deutschen Christen“ – waren drauf und dran, mit ihrem Rassismus und Führerkult die deutschen Kirchen zugrunde zu richten (siehe Seite 3). Dem stellte die Synode der Bekennenden Kirche in Barmen im Hören auf die Bibel sechs „evangelische Wahrheiten“ entgegen. Die erste dieser „Wahrheiten“ heißt: „Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben.“ Darum wird die „falsche Lehre“ verworfen, „als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung neben diesem einen Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen“.Damit wurde die Ausbreitung eines „arischen“ Christentums gestoppt. Das war nach den „Richtlinien der Deutschen Christen“ von 1932 ein „Christusglaube, wie er deutschem Luthergeist und heldischer Frömmigkeit entspricht“. „Rasse, Volkstum und Nation“ wurden als „von Gott geschenkte und anvertraute Lebensordnungen“ verstanden. Darum sollte der „Rassenvermischung“ entgegengetreten werden.(…)

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