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Ein Krankenhausaufenthalt will gut vorbereitet sein

Niemand möchte länger als nötig in ein Krankenhaus gehen. Dennoch ist manchmal ein stationärer Aufenthalt nötig. Wie man sich am besten darauf einstellen kann.

Ein komplizierter Beinbruch, ein Herzinfarkt oder eine schwere Gehirnerschütterung – manchmal landet man schneller im Krankenhaus, als einem lieb ist. Andere Aufenthalte wie für eine Hüft- oder Rücken-OP sind planbar. In beiden Fällen finden sich Patientinnen und Patienten in einem für sie ungewohnten Umfeld wieder. Eine gute Vorbereitung kann helfen.

Bei einem Krankenhausaufenthalt ist vieles anders: das frühe Wecken zum Blutdruckmessen, die Essenszeiten, Pflegeverrichtungen, Arztgespräche, ein fremder Mitpatient im Krankenzimmer, der vielleicht auch noch viel Besuch bekommt. Nicht jeder kommt mit diesen Dingen gleich gut zurecht. Um etwas Privatsphäre zu haben, könne es da schon helfen, Musik über einen Kopfhörer zu hören, sagt Marion Stein, Leiterin des Patienteninformationszentrums im Brüderkrankenhaus Trier.

Vor allem Kinder und Menschen mit Demenz sehen sich laut Stein bei einem Krankenhausaufenthalt vor “ganz eigenen Herausforderungen”. Für letztere bedeute dies wegen der anderen Umgebung und einem veränderten Tagesablauf zusätzlichen Stress. Bei Menschen mit einer leichten Demenz verschlechterten sich mitunter die Symptome, “weil die gewohnte Umgebung wegfällt”.

Sinnvoll sei kritisches Abwägen, ob eine stationäre Aufnahme bei ihnen überhaupt notwendig sei. Bei einem unvermeidbaren Aufenthalt sollte geklärt werden, “ob es sinnvoll und möglich ist, eine Begleitperson mitzunehmen”; dies gelte auch bei Kindern.

Vertraute Dinge wie ein Fotoalbum mit Bildern geliebter Menschen können der Expertin zufolge Demenzerkrankten einen Klinikaufenthalt erleichtern. Auch die Kleidung in der Krankenhaustasche sollte dem alten Menschen vertraut sein. “Es sollten keine neuen Sachen wie ein noch nie getragener Schlafanzug eingepackt werden, der nicht erkannt wird.” Angehörige sollten zudem die Besuchszeiten mit dem Pflegepersonal absprechen und auch, ob und wie sie den dementen Patienten am Krankenbett – etwa bei der Nahrungsaufnahme oder bei der Körperpflege – unterstützen möchten. “Menschen mit Demenz sind auf Vertrautheit angewiesen”, sagt Stein, “Vertrautheit mindert Unruhe”.

Eine Klinik mit ihren gleichförmig wirkenden Fluren und Etagen könne Menschen mit Demenz indes verwirren. Deshalb sollten diese unbedingt ein sogenanntes Patienten-Identifikationsarmband tragen, das in den meisten Krankenhäuser inzwischen Standard ist. Anhand dieses Armbandes sind umherirrende Patienten eindeutig zu erkennen und können vom Personal gezielt angesprochen werden.

Ob bei Senioren oder Kindern – “vieles kann inzwischen auch ambulant gemacht werden”, so dass ein stationärer Aufenthalt oft gar nicht nötig sei, sagt die Expertin. Eltern sollten klären, bei welchen medizinischen Maßnahmen sie ihr Kind im Krankenhaus begleiten dürfen – “oft geht das bis kurz vor den OP”. Wichtig sei es, dass die Eltern Ruhe ausstrahlten, besonnen blieben und den Pflegeprofis Vertrauen entgegenbrächten: “Kinder spüren Misstrauen, das überträgt sich auf sie”.

Anhand von Bilderbüchern könnten Eltern Kinder spielerisch auf die Tage im Krankenhaus vorbereiten. “Man sollte altersgemäß mit ihnen sprechen und ihnen erklären, was auf sie zukommt – etwa eine Blutentnahme”, erklärt Stein. Hilfreich sei es auf jeden Fall, dem Kind ein Kuscheltier als “Trosthelfer” einzupacken.

Und bei Erwachsenen? Das Trierer Krankenhaus hat eine eigene Checkliste für Patienten erstellt, damit diese die richtigen Dinge wie Kleidung und Pflegeprodukte in ihre Krankenhaustasche packen. Gerne vergessen wird laut Stein der Medikationsplan, eine Übersicht über die regelmäßig eingenommenen Arzneien. Eine vorhandene Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht sollten ebenso mitgebracht werden wie Informationen über Allergien, blutgerinnungshemmende Medikamente oder einen Herzschrittmacher.

Alleinlebenden und älteren Menschen mit Vorerkrankungen rät die gelernte Krankenschwester mit Gerontologie-Diplom, bereits vorsorglich eine Tasche für einen möglichen Krankenhausaufenthalt zu packen. “Es ist schwierig, im Notfall eine fremde Person zu bitten, sich durch meine Kleiderschränke zu hangeln.”

Ein weiterer Tipp von Stein ist eine sogenannte Notfalldose – ein kleiner Behälter mit Schraubverschluss. Er enthält die wichtigsten Information zur Person – Daten zu Kontaktpersonen, Hinweise auf Erkrankungen, der Name des Hausarztes und eine mögliche Patientenverfügung. “Sie ist wie ein kleiner Notfallpass und wird in der Regel im Kühlschrank platziert – mit einem entsprechenden Hinweis an der Haustür.” Dies sei ideal, wenn einmal der Rettungsdienst kommen muss; er hat damit alle wichtigen Informationen schnell zur Hand, sagt Stein. Denn vor allem ältere Menschen seien bei einem medizinischen Notfall schnell überfordert.