Das soziokulturelle Zentrum „Casa Social Cultural y Memoria“ aus Kolumbien ist am Sonntag mit dem Eichstätter Shalompreis prämiert worden. Das Projekt in der Hafenstadt Buenaventura schaffe mit künstlerischen und bildungspolitischen Mitteln Schutzräume für Kinder, Jugendliche, Frauen und afrokolumbianische Gemeinschaften, teilte der Arbeitskreis (AK) Shalom für Gerechtigkeit und Frieden an der Katholischen Hochschule Eichstätt-Ingolstadt mit. Die Auszeichnung haben stellvertretend zwei Mitarbeitende der „Casa“, Carmen Rocío Murillo und Marvin Castro, in der Eichstätter Sommerresidenz entgegengenommen. Das Preisgeld finanziert sich rein aus Spenden.
Gerade in Zeiten, in denen „Entmenschlichung und soziale Spaltung“ weltweit zunähmen, seien Räume wie die „Casa“ von „unschätzbarem Wert“, sagte die Sprecherin des Arbeitskreises Shalom, Ulrike Schurr-Schöpfel. Man wolle mit der Auszeichnung dieses außergewöhnliche Engagement „sichtbar machen und würdigen“. Laudator Thomas Fischer ging in seiner Rede auf das besondere Gewaltpotential der Hafenstadt Buenaventura als Dreh- und Angelpunkt für legale und illegale Waren dar. Die Gemengelange dort sei von Rassismus, Homophobie und Intoleranz geprägt. Der Professor für Geschichte Lateinamerikas betonte den Charakter der „Casa“ als sicheren Raum, der Perspektiven biete.
In ihrer Dankesrede betonten Murillo und Castro, wie sehr die internationale Aufmerksamkeit ihre tägliche Arbeit in Buenaventura stärke und neue solidarische Verbindungen entstehen lasse. Mit dem Preisgeld sollen in der „Casa“ Wandmalerei-Workshops, der Gedankenaustausch mit der Bevölkerung und Räume für den städtischen Frieden unterstützt werden. Für den diesjährigen Shalompreis kann noch bis Dezember 2025 gespendet werden. In den vergangenen Jahren betrug das Preisgeld den Angaben zufolge jeweils zwischen 20.000 und 32.000 Euro. Damit sei der Shalompreis einer der höchstdotierten Menschenrechtspreise in Deutschland, hieß es weiter.
Der Arbeitskreis Shalom für Gerechtigkeit und Frieden wurde 1981 gegründet und will einen Beitrag zur Wahrung der Menschenrechte und des weltweiten Friedens leisten. Die Arbeit ist rein ehrenamtlich und stützt sich auf ein Team von teils auch ehemaligen Studierenden, Universitätsangehörigen und Bürgerinnen aus Eichstätt. (2131/30.06.2025)