Von Beate Hornschuh-Böhm
Streit kommt in den besten Familien vor. Selbst in Abrahams altehrwürdiger Patriarchenfamilie. Streit zwischen den Frauen Sara und Hagar, der Hagar verzweifelt in die Wüste treibt. Dort richtet ein Engel Gottes sie wieder auf. „Du siehst mich“, stellt sie getröstet fest. Das Motto des Kirchentages 2017.Streit aber auch zwischen den Männern. Zwischen den Hirten von Abrahams Herden und Lots Vieh um die wenigen Wasserbrunnen. Jahrelang waren die beiden Verwandten, Onkel und Neffe, friedlich miteinander durchs Land gewandert. Abraham zog weg aus Haran und Lot mit ihm. Abraham wanderte herauf aus Ägypten und Lot mit ihm. Nun droht ihr gewachsener Wohlstand den Zusammenhalt zu gefährden. Die Konkurrenz um die begrenzten Lebensgrundlagen macht sie zu Gegnern. Es ist der bekannte Konflikt aller Zeiten: der Streit um Wasser, Felder, Bodenschätze, Märkte. Bald werden die Waffen sprechen. Am Ende setzt sich der Stärkere durch.„In dir sollen gesegnet werden alle Völker auf Erden.“ Mit diesem Versprechen war Abraham losgezogen. Schon ein Kapitel später kommt es zum Konflikt. Wie kann der Segensbringer ihn lösen? Abraham entscheidet sich für die Trennung. Um den Frieden zu bewahren, müssen er und Lot eigene Wege gehen. Bevor der letzte Rest von sachlichem Respekt der gnadenlosen Selbstbehauptung gewichen ist, müssen sie einander loslassen. Zum Leben im Glauben gehören Trennungen, die auch den Familienverband sprengen.(…)
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Predigttext am 21. Sonntag nach Trinitatis: 1. Mose 13,1–12 (13–18) (Reihe I)1 So zog Abram herauf aus Ägypten mit seiner Frau und mit allem, was er hatte, und Lot auch mit ihm ins Südland. 2 Abram aber war sehr reich an Vieh, Silber und Gold. 3 Und er zog immer weiter vom Südland bis nach Bethel, an die Stätte, wo zuerst sein Zelt war, zwischen Bethel und Ai 4 eben an den Ort, wo er früher den Altar errichtet hatte. Dort rief er den Namen des Herrn an. 5 Lot aber, der mit Abram zog, hatte auch Schafe und Rinder und Zelte. 6 Und das Land konnte es nicht ertragen, dass sie beieinander wohnten; denn ihre Habe war groß und sie konnten nicht beieinander wohnen. 7 Und es war immer Zank zwischen den Hirten von Abrams Vieh und den Hirten von Lots Vieh. Es wohnten auch zu der Zeit die Kanaaniter und Perisiter im Lande. 8 Da sprach Abram zu Lot: Lass doch nicht Zank sein zwischen mir und dir und zwischen meinen und deinen Hirten; denn wir sind Brüder. 9 Steht dir nicht alles Land offen? Trenne dich doch von mir! Willst du zur Linken, so will ich zur Rechten, oder willst du zur Rechten, so will ich zur Linken. 10 Da hob Lot seine Augen auf und besah die ganze Gegend am Jordan. Denn ehe der Herr Sodom und Gomorra vernichtete, war sie wasserreich, bis man nach Zoar kommt, wie der Garten des Herrn, gleichwie Ägyptenland. 11 Da erwählte sich Lot die ganze Gegend am Jordan und zog nach Osten. Also trennte sich ein Bruder von dem andern, 12 so dass Abram wohnte im Lande Kanaan und Lot in den Städten am unteren Jordan. Und Lot zog mit seinen Zelten bis nach Sodom.
„die Kirche“ beteiligt sich an der Revision der Perikopenordnung. Jedem Kirchenkreis wurde durch die EKBO eine Perikopenreihe zugeordnet.