König David hatte schon als Jugendlicher seine Harfe mit dabei, wenn er die Schafe hütete. Sein Gesang und Spiel wirkten heilsam auf das depressive Gemüt seines Vorgängers im Königsamt, Saul. Freude und Leid, Vertrauen und Lob brachte er in seinen Psalmen vor Gott. Er gilt daher als der größte Sänger der Bibel.
Menschlich taugt David nur bedingt als Vorbild. Machthungrig und verschlagen, ebenso maßlos in seinem Hass und Egoismus wie in seiner Freude und Trauer, tritt er uns in den biblischen Erzählungen nicht eben als Sympathieträger entgegen. Aber David wird auch dargestellt als einer, der sein Herz auf der Zunge trägt und das, was ihn bewegt, in Liedern direkt vor Gott bringt: Er tanzt und singt in Ekstase, als es ihm gelungen ist, die Bundeslade nach Jerusalem zu holen (2. Samuel 6,5); er beklagt in einem Lied den Tod seines geliebten Freundes Jonathan (2. Samuel 1,19-27). Als er sich in Todesangst vor Sauls Verfolgung in einer Höhle verstecken muss, dichtet er einen der schönsten Psalmen, den Psalm 57: „Wach auf, meine Seele, wacht auf, Psalter und Harfe, ich will das Morgenrot wecken“, heißt es darin.
Musik ist für David unmittelbarer Ausdruck seiner Seele, häufig Gotteslob und Seelsorge zugleich. So begegnet uns Musik in der ganzen Bibel: Immer wieder wird dazu aufgefordert, Gott mit Gesang und Instrumenten zu preisen. Das kann der Einzelne ebenso tun wie eine Gemeinde im Gottesdienst – die Aufrufe in den Psalmen, aus denen wir heute ihren Gebrauch herleiten können, richten sich einmal an die eigene Seele, dann wieder an ein ganzes Volk.
Dabei sind sie immer Ausdruck des Glaubens, des Daseins vor Gott, vor dessen Angesicht sich das gesamte Leben abspielt. „Wer singt, betet doppelt“, heißt es in einem dem Kirchenvater Augustin zugeschriebenen Satz. Das gilt bis heute.