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Drusen im Golan fordern Frieden statt Vergeltung

Die Drusengemeinschaft im Golan hat bei einem Raketenanschlag zwölf Kinder verloren. Rache will sie aber nicht. Stattdessen stehe sie für Völkerverständigung und Frieden.

Die Drusengemeinschaft in den von Israel besetzten Golanhöhen hat sich gegen einen Vergeltungsschlag für den tödlichen Raketenangriff der Hisbollah auf Majdal Schams ausgesprochen. “Von unserem arabisch-islamischen unitarischen Standpunkt aus lehnen wir es ab, auch nur einen einzigen Tropfen Blut unter dem Vorwand zu vergießen, unsere Kinder zu rächen”, äußerten sich ranghohe säkulare und religiöse Drusenführer im Golan in einer am Montagabend veröffentlichten Stellungnahme.

Die Gemeinschaft lehne jeden Versuch ab, “den Namen Majdal Shams auf Kosten des Blutes unserer Kinder als politische Plattform zu missbrauchen”. Die Drusen seien durch die Geschichte hindurch bekannt als Verfechter des Friedens und der Völkerverständigung.

Mit dem Raketenangriff habe eine Tragödie unermesslichen Ausmaßes die Stadt getroffen, deren Schmerz und Verlust “von jedem Haushalt auf dem Golan geteilt” werde, heißt es weiter. Mit dem unschuldigen Märtyrertod der Kinder von Majdal Schams sei alles gefallen, “was man ein System der Menschenrechte nennt”.

Am Samstag war eine Rakete aus dem Libanon in ein Fußballfeld in Majdal Schams eingeschlagen. Zwölf Kinder und Jugendliche starben bei dem Angriff, 19 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Sowohl der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu als auch Verteidigungsminister Joav Gallant kündigten eine harte israelische Reaktion auf den Angriff an.

Im Golan leben rund 28.000 Drusen. Anders als die rund 122.000 Drusen in Nordisrael und dem Karmelgebirge sind die meisten von ihnen syrische Staatsbürger und lehnen die Annahme der israelischen Staatsbürgerschaft ab. Von den beim Raketenangriff getöteten Kindern hingegen hatte keines die israelische Staatsbürgerschaft, erklärte der Regionalrat von Majdal Shams gegenüber dem Sender CNN.