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Drecoll: Rund 30 Überlebende zu Gedenkfeiern 2025 erwartet

Der 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus im Mai 2025 wird in Brandenburg gemeinsam mit Überlebenden des NS-Terrors begangen. In den Gedenkstätten Sachsenhausen und Ravensbrück würden dazu rund 30 Überlebende erwartet, sagte der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Axel Drecoll, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Oranienburg: „Wir laden alle herzlich ein, die Möglichkeit zur Begegnung mit den letzten Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu nutzen, die erfahren mussten, was es bedeutet, wenn Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus zu Krieg, Terror und Massenmord führen.“ Die Gedenkfeiern sollen vom 2. bis zum 5. Mai ausgerichtet werden.

Die kritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und seinen Verbrechen müsse „auch nach 80 Jahren ein wesentlicher Bestandteil unseres freiheitlich-demokratischen, rechtsstaatlichen Selbstverständnisses“ sein, sagte Drecoll. Das Zeugnis der Überlebenden bestärke Stiftung und Gesellschaft darin, „gegen Rechtsextremismus und Demokratiefeindschaft einzutreten und die Erinnerungskultur gegen Angriffe zu verteidigen“.

In der Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden werde am 27. April an die Befreiung der Gefängnisinsassen vor 80 Jahren erinnert. „Bei der Gedenkveranstaltung werden Politiker im Mittelpunkt stehen, die im Zuchthaus auf dem Görden von der NS-Justiz hingerichtet wurden, unter ihnen vor allem Reichstagsabgeordnete der SPD und der KPD“, sagte Drecoll. In Ravensbrück seien die Einweihung eines Gedenkzeichens und eine 24-stündige Verlesung der Namen der rund 28.000 Opfer des Konzentrationslagers (KZ) geplant.

Bereits Anfang Februar werde mit einer Gedenkveranstaltung in Jamlitz und einer Konferenz in Berlin an den 80. Jahrestag des Massakers im KZ-Außenlager Lieberose erinnert, bei dem zwischen dem 2. und 4. Februar 1945 mehr als 1.300 meist jüdische Häftlinge von der SS ermordet wurden. Auch an den 80. Jahrestag der Einrichtung des sowjetischen Speziallagers in Sachsenhausen werde am 6. und 7. September mit einer Gedenkveranstaltung und der Eröffnung einer Wanderausstellung über die Verhaftung und Verurteilung von Frauen in Ostdeutschland zwischen 1945 und 1956 erinnert.

Laut Drecoll sind 2024 die Besucherzahlen in den Brandenburger Gedenkstätten gestiegen. Die Gedenkstätte Sachsenhausen habe rund 483.000 Gäste erreicht, rund 10.000 mehr als im Vorjahr. In Ravensbrück werde von einem leichten Anstieg auf rund 75.000 Besucherinnen und Besucher ausgegangen.