Eine Ausstellung im Hildesheimer Dommuseum erinnert in künstlerischer Weise an einen großen Silberfund nahe der bolivianischen Stadt Potosi zur spanischen Kolonialzeit und dessen weltweite Folgen. Der Begriff „Potosi-Prinzip“ stehe bis heute sinnbildlich für die Ausbeutung von Ressourcen und Menschen, die mit der Eroberung Südamerikas begonnen habe und bis in die Gegenwart reiche, sagte die Künstlerin Alice Creischer anlässlich der Eröffnung am Mittwoch. Die Ausstellung „Die Zirkulation von Arbeit, Kapital und Leben als Lieferkette“ ist bis zum 6. April zu sehen.
Der Berg „Cerro Rico de Potosi“, wo das Edelmetall ab dem 16. Jahrhundert abgebaut wurde, gilt als eine der reichsten Silberquellen der Geschichte. Im Zentrum der Ausstellung stehe ein Leuchter aus dem zwölften Jahrhundert, der aus dem Maas-Gebiet in Belgien und den Niederlanden stamme und Teil der Museumssammlung sei, hieß es. Auf dem Sockel des Leuchters symbolisierten drei Frauenfiguren die damals bekannten Kontinente, Afrika, Asien und Europa. Mit ihnen sowie mit dem Kontinent Afrika setzten sich die deutschen Künstler Alice Creischer und Andreas Siekmann auseinander.
Gezeigt werden unter anderem Videoarbeiten, Gemälde, Zeichnungen, Plastiken aus Tierfell, Grafiken, Keramikfiguren und Textilien. Creischer und Siekmann arbeiteten seit Jahrzehnten gemeinsam an künstlerischen Projekten, die sich ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Fragen widmeten, hieß es. Sie stellten unter anderem bei der documenta für zeitgenössische Kunst in Kassel aus. Ihre Werke sind den Angaben zufolge in Museen in aller Welt zu sehen, etwa in New York, Madrid oder Köln.