Laut Asklepios Kliniken verbringen deutsche Klinikärztinnen und -ärzte immer noch 44 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Bürokratie und Dokumentation. Umgerechnet auf das Jahr bedeutet dies, dass sie ab Mittwoch (24. Juli) nicht mehr mit kranken Menschen, sondern ausschließlich mit Papier oder Computer arbeiten werden, wie die Kliniken am Montag in Hamburg mitteilten. Für Pflegekräfte beginne der „Docu Day“ am 22. August. Ab dann habe auch für die Pflege Bürokratie Vorrang. Der Aufwand zur Dokumentation werde sich noch weiter erhöhen, befürchten die Asklepios Kliniken, die den „Doctor’s Docu Day“ ausgerufen hatten.
„Die geplante Klinikreform enthält neue Dokumentationspflichten für die Krankenhäuser, wenn es um die Voraussetzungen für die Vorhaltefinanzierung geht“, sagte Privatdozentin Sara Sheikhzadeh, Medizinischer Vorstand der Asklepios Kliniken. „Auch das Beharren auf Strukturqualität anstatt zur Qualitätsbeurteilung die Behandlungsergebnisse heranzuziehen, fördert eine ausufernde Bürokratie im deutschen Krankenhausalltag“, sagte Sheikhzadeh.
Kürzlich habe die Ärztegewerkschaft Marburger Bund die „minutengenaue Dokumentation“ der ärztlichen Tätigkeiten für die zusätzliche Strukturinformation nach den Leistungsgruppen scharf kritisiert. Laut Mitgliederbefragung des Marburger Bundes gaben 60 Prozent der Mitglieder 2022 an, sie würden drei Stunden und mehr mit Verwaltungstätigkeiten verbringen, jeder Dritte schätzte den Zeitaufwand sogar auf mindestens vier Stunden täglich.