Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat am Mittwoch die Ergebnisse einer Forschungsarbeit zu ihrem Wirken während des NS-Regimes vorgestellt. Die Chronik „Die DLRG 1925-1945 – Zwischen Idealismus und NS-Ideologie“ zeigte auf, wie der 1913 in Leipzig gegründete Verein von einer demokratisch verfassten Organisation zu einem Teil des NS-Regimes wurde, teilte die Gesellschaft in Berlin mit.
„Es gehört für uns zur Erinnerungskultur, sich nicht nur an unser Gründungsjahr oder an die eindrucksvolle Dauer unseres Bestehens zu erinnern. Die Zeit des Faschismus ist ebenso Bestandteil der Geschichte der DLRG, die es aufzuarbeiten gilt“, betonte DLRG-Präsidentin Ute Vogt.
Das rund 400 Seiten starke Buch zeichnet den Angaben zufolge die Geschichte eines Verbandes nach, der sich nach einem eher verhaltenen Start Anfang der 1930er Jahre in der gesamten Weimarer Republik etablierte. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erfolgte eine schnelle Einbindung der DLRG in das Regime. Durch dessen Unterstützung wuchs der seit 1933 von einem „Führer“ geleitete und 1938 in „Deutsche Lebens-Rettungs-Gemeinschaft“ umbenannte Verein rasant und entwickelte sich bis 1942 zur weltgrößten Wasserrettungsorganisation.
Zugleich sei die DLRG, wie die meisten Sportverbände der NS-Zeit, daran beteiligt gewesen, „die Pflege von Führerkult und ‘Volksgemeinschaft’ und die ‘Wehrhaftmachung’, also die Steigerung der Kriegsfähigkeit“ zu stärken.
Für die Chronik beauftragte das DLRG-Präsidium den Angaben zufolge ein interdisziplinäres Autorenteam, das in rund dreijähriger Arbeit über 3.000 Quellen gesichtet hat. Nach Bekunden von Verbandspräsidentin Ute Vogt soll das Buch erst der Beginn eines umfassenderen Aufarbeitungsprozesses sein.