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Dirigentinnen erobern den Bayreuther Festspielhügel

Starke Frauen sind in Richard Wagners Werken und in seiner Familie selbstverständlich. In diesem Jahr werden sie bei den Bayreuther Festspielen die Mehrheit am Dirigentenpult haben – ein Meilenstein für die Musikwelt.

Bei den Bayreuther Festspielen werden dieses Jahr zum ersten Mal mehr Dirigentinnen als Dirigenten im Einsatz sein. Drei Frauen und zwei Männer konnten für die Arbeit am Pult gewonnen werden, wie die Pressestelle der Festspiele am Donnerstag bekanntgab. So sei es Leiterin Katharina Wagner gelungen, dass die Australierin Simone Young die musikalische Leitung vom “Ring der Nibelungen” übernehmen werde. Sie ersetze Philippe Jordan, der wegen anderweitiger Verpflichtungen abgesagt habe.

Young, seit 2022 Chefdirigentin der Sydney Sympony Orchestra, ist den Angaben zufolge die erste Frau, die Wagners Opernzyklus im Festspielhaus dirigieren wird. Erfahrung mit dem aus vier Teilen bestehenden Großwerk hat sie bereits. So dirigierte Young laut ihrer Internetseite den Ring bereits unter anderem an der Wiener Staatsoper und an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Ihre Verpflichtung sei Katharina Wagner bereits seit langem ein besonderes Anliegen, heißt es. Andere Aufgaben hätten aber eine frühzeitigere Zusammenarbeit leider bisher nicht möglich gemacht.

Neben Young konnten bereits die Dirigentinnen Oksana Lyniv und Nathalie Stutzmann verpflichtet werden. Dazu kommen deren männlichen Kollegen Semyon Bychkov und Pablo Heras-Casado. – Laut bachtrack.com, der nach eigenen Angaben größten Online-Suchmaschine für Veranstaltungen klassischer Musik, befanden sich 2023 unter den 100 meistbeschäftigten Dirigenten 14 Frauen, doch keine von ihnen schaffte es unter die Top 20. Nach Ansicht der Suchmaschine gebe es sehr viele erfahrene Dirigentinnen, doch sie hätten den Weg nach ganz oben noch nicht geschafft.