Die Diözese Rottenburg-Stuttgart erinnert an die Rückkehr von Bischof Joannes Baptista Sproll aus dem Exil. Vor 80 Jahren, wenige Tage nach Fronleichnam 1945, kehrte der von den Nationalsozialisten vertriebene Geistliche in seine Diözese zurück. Ein Pontifikalamt am 15. Juni im Rottenburger Dom würdigt dieses Ereignis, wie das Bistum am Donnerstag mitteilte.
Sproll, siebter Bischof von Rottenburg, hatte sich 1938 als einziger deutscher Bischof bei der Volksabstimmung über den „Anschluss Österreichs“ enthalten. Die Nationalsozialisten nutzten dieses Verhalten für Hetzkampagnen gegen ihn. Am 24. August 1938 verwies die Geheime Staatspolizei Sproll aus dem Gau Württemberg-Hohenzollern. Nach Exilstationen, darunter im Benediktinerkloster St. Ottilien und im Heilbad Krumbad, kehrte er sieben Jahre später schwer krank nach Rottenburg zurück.
Der amtierende Bischof der Diözese, Klaus Krämer, erinnerte an den Mut seines Vorgängers. Er rief dazu auf, Sprolls Vermächtnis wachzuhalten, dessen Handeln Mahnung und Ermutigung zugleich sei. „Als katholische Kirche in Württemberg stehen wir fest an der Seite derer, die sich in unserer Gesellschaft für Freiheit, Gerechtigkeit und für die Würde aller Menschen einsetzen. Wir stehen gegen Abgrenzung und Spaltung“, betonte Krämer. (1411/12.06.2025)