Josef und Maria (Vincent Walsh und Sara Lazzaro) schauen sich vielsagend in die Augen: Sie wissen, mit ihrem Sohn ist etwas anders als bei anderen Kindern. Der siebenjährige Jesus (Adam Greaves-Neal) hat an diesem Tag einen anderen Jungen, der während einer Rauferei tot umgefallen war, wieder zum Leben erweckt. Für seine Eltern ist klar: Noch ist gar nicht die Zeit für solche Wunder, denn der richtige Moment dafür wird nicht von Menschen bestimmt, sondern von Gott. Josef erzählt Maria an diesem Abend auch davon, was er jüngst geträumt hat: Herodes ist tot. Die Familie soll von Ägypten wieder zurück nach Galiläa ziehen.
Schon der junge Jesus heilt andere Menschen
Mit Maria, Josef und Jesus zieht auch die Familie von Marias Bruder. Der ist krank, man sieht es an seiner Haut. Als der kleine Jesus seinen Onkel beim Bad im Fluss berührt, wird dieser geheilt. Weil das viele Menschen sehen, spricht es sich bis zu den Römern herum, dass da offensichtlich ein kleiner Junge Wunderkräfte besitzt. Auch der Sohn des Herodes, nunmehr selbst König, erfährt davon, er will diesen Jungen töten lassen.
Wer Herodes den Jüngeren in seinem Palast betrachtet, sieht einen verzogenen, reichen und auch gelangweilten Sohn, der die Macht vom Vater geerbt hat und bei jeder kleinen Gelegenheit einen Wutanfall bekommt. Man kann sich gut vorstellen, dass dieser Herrscher eines Tages den Kopf von Johannes dem Täufer nicht nur abschlagen, sondern sich auch auf einer Schale präsentieren lassen wird.
Als die Familie wieder in Nazareth ist, steht sie vor verlassenen Häusern. Zu unruhig ist die Gegend, römische Soldaten schlagen Menschen ans Kreuz wegen kleinster Vergehen. Nur die Oma ist noch da und empfängt die Heimkehrer. Sie berichtet, dass sich alle anderen in Höhlen versteckt halten. Der Oma ist es im Film auch zu verdanken, dass die römischen Soldaten Jesus nicht mitnehmen: Sie bietet ihnen und vor allem ihrem Anführer Kuchen und Wein an, die Soldaten ziehen wieder ab.
Jesus selbst wundert sich, weil er viele Dinge kann und weiß, die andere nicht können oder wissen. Er fragt seine Eltern, was mit ihm los ist, doch die wollen ihm noch nichts sagen. Nicht, dass er noch hochmütig wird!
Die meisten Begebenheiten und Szenen aus dem Film sind in der Bibel nicht zu finden. Doch dass Jesus auch als Kind schon außergewöhnliche Begabungen hatte, wie beispielsweise eine Weisheit, die selbst die gelehrtesten Rabbis verblüffte, das deutet das Neue Testament mit seinem Bericht über die Begebenheit des zwölfjährigen Jesus im Tempel an.
Manches wird im Film dazu erfunden
Der Film „Der junge Messias“ will das Außergewöhnliche dieses Kindes zeigen. Weil weise Antworten im Tempel allerdings noch keinen ganzen Film machen, muss es fast schon zwangsläufig zu Wunderheilungen und der Auferweckung von Toten durch den Jungen kommen. Auch die Verfolgung durch römische Soldaten ist für den Film ein Muss – denn sonst wäre die Handlung wohl zu wenig spannend geworden.
Der junge Jesus wird im Film immer wieder von einem ganz in schwarz gekleideten Mann verwirrt, hinters Licht geführt. Zum Schluss will der Mann Jesus auch Jerusalem zu Füßen legen, Jesus betet inbrünstig. Dass Jesus schon als Kind vom Teufel versucht wird, hätte im Film nicht sein müssen. Es lässt aber ahnen, wie Jesus als Erwachsener handeln wird.
Bei allen Zwängen Hollywoods gelingt es Regisseur Cyrus Nowrasteh, nicht allzu dick aufzutragen. Er zeigt Jesus als Kind, das noch nicht auf alles eine Antwort weiß, das sich ausprobiert und trotz seiner Weisheit noch vieles lernen muss. Dass dabei auch Witz und Humor eine Rolle spielen, macht die Personen sympathisch. Und die vielen Kreuze am Wegesrand zeigen eindrücklich, wie alltäglich diese Form der Hinrichtung damals gewesen sein muss.
Der Film „Der junge Messias“ läuft ab 12. Mai in den Kinos.