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“Die kanadische Reise” – Drama als sehenswerte TV-Premiere bei One

Es geht um ein Familiengeheimnis. Der 33-jährige Franzose Mathieu erfährt vom Tod seines Vaters, den er nie kennengelernt hat. Neugierig entschließt er sich zu einer Reise ins Unbekannte. Mathieu entdeckt seine Wurzeln.

In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:

Als der 30-jähriger Franzose Mathieu (Pierre Deladonchamps) vom Tod seines ihm unbekannten Vaters, eines kanadischen Arztes, erfährt, reist er nach Montreal. Zwar fällt der Kontakt mit den anderen Söhnen des Toten, denen er dort begegnet, enttäuschend aus, dafür findet er durch einen Freund des Arztes Überraschendes über seine Herkunft heraus.

Mathieus Reise auf den eigenen Lebensspuren mit ungewissem Ausgang gibt dem Film des französischen Regisseurs Philippe Lioret von 2016 seine Struktur. Am Anfang steht die mit wohlgesetzten Strichen knapp skizzierte Figur von Mathieu, für den der Ortswechsel ein willkommener Einschnitt in sein unbefriedigendes Leben ist. Statt seine Schriftstellerträume auszuleben, hängt er in einem öden Büro fest; seine Frau hat sich von ihm getrennt, für den gemeinsamen Sohn bleibt nie genug Zeit. Warum also nicht über die Begegnung mit der Lebenswelt seines Vaters das Leben noch einmal quasi neu beginnen?

Der Film ist ein betont einfach und ruhig erzähltes Drama über die Ambivalenz familiärer Konstrukte. Die konzentrierte Handlung überzeugt mit stimmigen Details und hochsensiblen Schauspielern, die präzise die komplexen Gefühle der Figuren zum Ausdruck bringen.