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Die Geschichte des Jüdischen Museums Augsburg Schwaben

Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben wurde am 1. September 1985 eröffnet – als erstes eigenständiges jüdisches Museum in der Bundesrepublik. Am selben Tag wurde auch die in der Reichspogromnacht 1938 schwer beschädigte Synagoge, in deren Westtrakt das Museum untergebracht ist, nach ihrer Sanierung wieder eingeweiht. Die prachtvolle Synagoge war zwischen 1913 und 1917 nach den Plänen der Architekten Fritz Landauer und Heinrich Lömpel erbaut worden.

Die Idee für ein Jüdisches Museum in Augsburg reicht zurück bis in die 1960er Jahre. Der damalige Augsburger Gemeindepräsident und Holocaust-Überlebende Julius Spokojny (1923-1996) wollte das bauliche und kulturelle jüdische Erbe sichern, falls eines Tages keine Jüdinnen und Juden mehr in der Region leben sollten. Die jüdischen Gemeinden waren damals klein und oft überaltert. 1984 wurde schließlich die Stiftung „Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben“ gegründet.

Rund 22.000 Menschen besuchen pro Jahr das Museum, mehr als die Hälfte von ihnen sind Schulklassen. 2014 wurde der zweite Museumsstandort in der ehemaligen Synagoge Kriegshaber eröffnet. Seit 2018 trägt das Museum den heutigen Namen „Jüdisches Museum Augsburg Schwaben“ (JMAS). Ziel des Museums ist, die Vielfalt jüdischen Lebens in Bayerisch-Schwaben in Vergangenheit und Gegenwart zu zeigen.

Die jüdische Geschichte Augsburgs reicht nach Stadtangaben mehr als 800 Jahre zurück. Spätestens Ende des 13. Jahrhundert gab es in Augsburg eine erste jüdische Gemeinde. Durch den Vertreibungsbeschluss des Stadtrates von 1438 wurde die Gemeinde zerstört. Erst im 19. Jahrhundert erlebte das Judentum in Augsburg eine Blütezeit: Von 79 Mitglieder im Jahr 1840 wuchs die jüdische Gemeinde bis 1910 auf fast 1.200 Menschen an.

Während und nach der NS-Zeit brach die Zahl der Jüdinnen und Juden wieder ein. Infolge des Zusammenbruchs der Sowjetunion 1989/90 kamen Zehntausende Jüdinnen und Juden als Kontingentflüchtlinge nach Deutschland, auch nach Augsburg. (3375/29.10.2025)