Allwetterzoo Münster – das heißt: Tiere aus aller Herren Länder. Richtig exotische, wie die Bongo-Antilopen. Richtig lustige, wie die Ringelschwanz-Kattas. Richtig große, wie die Giraffen. Überall Eindrücke aus fremden Welten, die Kinder wie Erwachsene staunen lassen.
Staunen tat auch der kleine Junge, der mitten im Blumenbeet vor dem Elefanten-Gehege stand. Dem riesigen Elefantenbullen, der dicht hinter ihm Kohlköpfe aus einem Versteck rüsselte, drehte er den Rücken zu. Immer tiefer beugte er sich hinunter und suchte mit seiner Kamera nach der besten Perspektive für – ja, was? – für eine ganz gewöhnliche Biene, die in einer Heckenrose Nektar sammelte. Dieses Tierchen, das da so laut brummte, faszinierte den Kleinen. Er hatte sein Lieblingstier gefunden.
So kann es manchmal sein: Da werden wir überhäuft mit Eindrücken, einer spektakulärer als der andere – und was wirklich zählt, ist ganz klein und unscheinbar. Das eine blumengeschmückte Fenster mitten in einer Großstadt, der eine glattgeschliffenen Kiesel am weiten Strand, das eine Lächeln in der Menschenmenge.
Hunderte Menschen können vorbeigehen, ohne aufmerksam zu werden auf das, was uns gerade fesselt und froh macht. Vielleicht würden sie sogar den Kopf schütteln über unsere Entdeckung – hat das Leben nicht noch viel Aufregenderes zu bieten?
Aber es sind gerade diese Momente, in denen wir uns fangen lassen von einer Kleinigkeit aus Gottes großer Schöpfung, die den Alltag reich machen. Ein Reichtum, der keine andere Mühe erfordert als die, aufmerksam und empfänglich zu bleiben – für das Kleine mitten im großen Ganzen.