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Die Bibel lesen

Woche vom 14. bis 20. August Sonntag: Psalm 147 Montag: Markus 8, 34-9,1 Dienstag: Markus 9, 2-13 Mittwoch: Markus 9, 14-29 Donnerstag: Markus 9, 30-37 Freitag: Markus 9, 38-41 Samstag: Markus 9, 42-50

Es geht um die Nachfolge, und es ist eine Einladung nicht nur für seine Jünger, sondern für „das Volk“. Nachfolgen bedeutet einmal, eine Person zu begleiten, mit ihr auf dem Wege zu sein, darüber hinaus heißt das aber eben auch: so zu leben und zu denken und zu glauben wie sie. Vor allem bedeutet Nachfolge Lernbereitschaft, leben wie früher ein Lehrling bei seinem Lehrmeister. Nachfolger sind darum keine Mitläufer, sondern Partner. Nachfolge hat auch ihren Preis, aber sie führt zum Gewinn des wirklichen Lebens. „Wer sein Leben verliert…“ in Vers 8,35 ist alles andere als eine Aufforderung zum Martyrium. Religiöse Hingabebereitschaft bis zum Tod oder gar eine fanatische Instrumentalisierung des Selbstopfers ist kein Wesensmerkmal der Frohen Botschaft. Erkennbar ist, dass in der Markuszeit die Redewendung vom „Kreuz tragen“ schon an den Tod Christi erinnerte, was ja in den Sätzen Jesu noch nicht der Fall sein konnte.
Ein buchstäblicher „Höhe-Punkt“ der Ereignisse folgt mit der Verklärung Jesu. Traditionell wird sie mit dem Berg Tabor in Verbindung gebracht. Diese markante Erhebung in der galiläischen Jesreel-Ebene bietet einen wunderbaren Blick „über das Heilige Land“. Gottes Stimme aus dem Nebel spricht wie bei der Taufe die Worte einer Adoption, hier aber zugleich mit einer Vollmacht verbunden: Den sollt ihr hören! Zugleich wird Jesu Auftrag in direkter Verbindung mit den wichtigsten Garanten des ersten Bundes gesehen: Mose und Elia. Jesus bringt – das will diese Szene unterstreichen – nichts Neues in die Welt, sondern erneuert und vollendet das Alte.
Die Heilung des – wie man das damals nannte – besessenen Jungen schildert vermutlich einen epileptischen Anfall. Epilepsie ist eine Krankheit, der früher die Menschen völlig hilflos gegenüberstanden. Etwa ein Prozent der Bevölkerung werden in allen Kulturen und zu allen Zeiten von dieser Krankheit betroffen. Der Kranke damals fiel ins offene Feuer oder verletzte sich anderweitig, weil die Anfälle oft völlig überraschend und unerklärlich kamen. Es gilt, dass Umstehende dann vor allem den Kranken vor solchen Verletzungen schützen sollten, ihn wenn möglich weich lagern, um vor allem die Kopfstöße abzufedern.
Angesichts solcher bewegenden Ereignisse ist der Rangstreit unter den Jüngern peinlich. Es gibt im Reich Gottes keine „heilige Rangordnung“, keine „Hierarchie“ mit Ansprüchen und Verehrungsstufen. Gemeinde wird durch gemeinsames Dienen geprägt und stellt wie bei dem Kind die Rechtlosen, die Kleinen und unter der Ungerechtigkeit Leidenden in den Vordergrund, jedenfalls sollte sie es.