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Die Bibel lesen

Woche vom 31. Juli bis 6. August Sonntag: Markus 6, 1-6 Montag: Markus 6, 7-13 Dienstag: Hebräer 13, 9-14 Mittwoch: Markus 6, 14-29 Donnerstag: Markus 6, 30-44 Freitag: Markus 6, 45-56 Samstag: 7, 1-23

In Nazareth, der Heimatstadt Jesu, kommt es zum Desaster. Dort legt er die Tora aus, so wie man es seit Menschengedenken am Sabbat im Versammlungshaus (hebräisch  „Knesset“ = griechisch „Synagoge“) tut. An sich nichts Ungewöhnliches, aber bei Jesus spüren die Menschen nicht nur Wissen, sondern Vollmacht. Es passiert, was häufig zwischen Menschen geschieht, die sich sehr nahe und vertraut zu sein scheinen: Über das Wichtigste und die zentralen Dinge des Lebens können sie sich nicht austauschen. Das gilt im Alltag von Beruf und Familie mehr oder weniger als Tabu.
Ganz anderes geschieht unterwegs unter Fremden, aus denen Freunde und Mit-menschen werden: Jesus hat sein „Team“ längst zusammengestellt. Die Zahl Zwölf erinnert an die Söhne Jakobs, die Erzväter, und entsprechend an die zwölf Stämme Israels, die nach langer Wüstenwanderung endlich in das Land der Verheißung zogen. Die Zwölf verkündigen das Reich der Himmel als Gottes Gegenwart und stellen seine Wirklichkeit unter Beweis.
Nahezu unvermittelt schließt die Speisung der Fünftausend an. Ein schroffer Wechsel der Szenerie! Menschen kommen zu Jesus, hören ihn, spüren, dass da jemand ist, der heilt und hoffen lässt. Es jammerte Jesus, als er die vielen sah. Auffällig bleibt, dass im Evangelium hier nicht etwa der Inhalt der „langen Predigt“ aufbewahrt worden ist, sondern dieses andere Geschehen, als es um die Grundbedürfnisse geht. Die Jünger hören vielleicht verwundert die Aufforderung: Gebt ihr ihnen zu essen! Haben sie damals schon gespürt, wie peinlich es später in manchen christlichen Gruppen werden würde, wenn darüber gestritten wird, was denn wohl das „Eigentliche“ im Glauben zu sein habe?
Wie immer im Einzelnen dann das Wunder geschehen sein mag: Es hat mit dem Teilen untereinander zu tun. Bei einer vorhandenen Not brauchen Menschen in der Nachfolge Jesu seitdem nie mehr zu klagen, dass sie am Anfang nur geringe Mittel, nur ein paar Brote, nur ein paar Fische und nur sehr begrenzt finanzielle Mittel haben, um zu helfen und zu handeln. Fangt an zu teilen! Die Menschen haben damals nicht einfach dagestanden und mit geschlossen Augen die Hände aufgehalten. Da war Bewegung, da musste man aufeinander zugehen, da musste auch improvisiert und geordnet und organisiert werden. Sie wurden satt. Und hatten noch übrig.