Die Auferstehung Christi bleibt kein Einzelfall, keine Ausnahme in der Heilsgeschichte Gottes. Genauso wie durch Adam alles menschliche Leben seinen Ausgang nahm, so wird das neue Leben durch Christus seinen Anfang nehmen. Er ist „Erstling“, so nennt Paulus das. Wenn es ihn, Christus, nicht gegeben hätte, könnte ich nicht leben! Die Auferstehung ist ferner nicht nur eine Wirklichkeit jenseits der Todesgrenze, sondern eine Kraft, die schon jetzt und heute im einzelnen Christen wirksam ist.
Der Tod ist – wie damals üblich – personifiziert gedacht und zwar als der letzte aller Feinde Gottes. Es gibt aber auch die Vorstellung vom Tod als Gottesboten, der die Geschöpfe „zu ihren Vätern versammelt“. Diese Doppelvorstellung vom Tod existiert im Grunde auch noch heute. Er ist einmal das Symbol für alle lebenszerstörenden und antimenschlichen, ja auch widergöttlichen Kräfte des Bösen, und zum anderen der „Gevatter“, bei Franziskus sogar „Bruder Tod“, der unbestechlich, aber durchaus innerhalb der Ordnung Gottes die Seinen in die Ewigkeit abholt.
Seit Ostern beschäftigen sich Christen auch mit dem „Wie wird es sein dermaleinst?“, jener in dieser Welt unbeantwortbaren Frage. Paulus fasst zusammen: Der erste Leib ist von der Erde, der zweite vom Himmel (15,47). Das setzt zumindest voraus, dass es so etwas wie einen erkennbaren Körper mit derselben Individualität wie auf Erden gibt. Der himmlische Mensch wird wie der auf Erden sagen können „Ich bin es!“. Es wird nicht so sein, dass sich alles auflöst in dem unendlichen und zeitlosen Meer der Ewigkeit, wie es etwa fernöstlichem Denken entgegenkommen würde. Es geht um eine Verwandlung aus der Verweslichkeit in die Unverweslichkeit. Der Apostel, der mit dem baldigen (Welt-)Ende rechnet, geht sogar davon aus, dass einige seiner Zeitgenossen gar nicht mehr durch den Tod gehen müssen, sondern gleich „verwandelt“ werden (15,51).Die anderen „entschlafen“, was aber für Christen nicht etwa eine Verharmlosung des Sterbens und des Todes ist, sondern ausdrückt, dass der Mensch auf jeden Fall in Gott bewahrt bleibt.
Bewegend sind die Schlusssätze. Mit eigener Hand (Schreiber war ein eigener Beruf!) hat sie der Apostel unter das Diktat gesetzt, um mit dem aramäischen Wort (also der Sprache Jesu!) aus der Abendmahlsliturgie zu grüßen: Maran atha! Der Herr kommt! Herr komm! (Philipper 4,5).
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Woche vom 5. bis 11. Juni Sonntag: Psalm 36 Montag: 1. Korinther 15,20-28 Dienstag: 1. Korinther 15,29-34 Mittwoch: 1. Korinther 15,35-49 Donnerstag: 1. Korinther 15,50-58 Freitag: 1. Korinther 16,1-12 Samstag: 1. Korinther 16,13-24