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Die Bibel lesen

Woche vom 10. bis 16. April Sonntag:Psalm 136 Montag:1. Petrus 4,1-11 Dienstag:1. Petrus 4,12-19 Mittwoch:1. Petrus 5,1-7 Donnerstag:1. Petrus 5,8-14 Freitag:1. Korinther 1,1-9 Samstag:1. Korinther 1,10-17

Jetzt geht es voll rein ins pralle Leben. Der Brief geht hart ins Gericht mit jeder Form von Zügellosigkeit. Alle Auswüchse von Lebensgier werden angeprangert, auch jene Formen von Götzendienst, die – meistens in geheimen Kulten – mit der Ekstase von Menschen „arbeiten“, um sie abhängig zu machen. Hinter diesen Empfehlungen steht aber nicht etwa eine abweisende Verachtung allen irdischen Lebensgenusses. Vielmehr ist Lebensbejahung Sache der Christen. Deswegen halten sie sich von allem fern, was Leben und damit Freiheit und Mitmenschlichkeit gefährdet oder gar zerstört. Hier sind Besonnenheit und Nüchternheit angesagt, womit nicht nur ein sinnvolles Maßhalten gemeint ist, sondern die ausbalancierte, vernünftige Einstellung zu den Dingen dieser Welt. Und wieder wird auf die Liebe verwiesen, die offene, freundliche Zuwendung zu allen Menschen.
Eine weitere Grundregel steht in Vers 4,10: Christen haben nichts zu tun mit Ausbeutung oder Ausnutzung des anderen, mit dem Leben auf Kosten der anderen, sondern sie bauen eine Gemeinschaft, in der jeder das einbringt, was er als Gabe und Begabung empfangen hat – und empfängt, was er nötig hat. Und auch hier fällt wieder das Stichwort „Haushalter“, weil in der Nachfolge Jesu erkennbar ist: Wir sind nicht Herren der Welt oder Krone der Schöpfung, sondern Sachwalter, Treuhänder der Gnade Gottes für eine begrenzte Zeit.
Die Tugend der Christen ist das Erdulden, das Leiden – wie Christus gelitten hat. Aber der Verzicht auf Gewalt ist nicht der Verzicht auf Gerechtigkeit. Gott wird mit seinem Gericht bei den Frommen anfangen (4,17). Und man muss unterscheiden: Es gibt kein Sterben für Gott, das man in religiöser Verblendung suchen soll, es gibt  nur ein Sterben in Gott! Auch da hat es im Christentum später Fehlentwicklungen gegeben wie heute im Islam, so wie in anderen Religionen auch. Aber den Weg Gottes gehen, bei dem Einzelne mit dem Tod rechnen müssen, ist etwas anderes als den Tod fanatisch suchen, sogar noch um andere mit in den Tod zu reißen. Das ist Perversion des Glaubens.
Kapitel 5 beginnt damit, die Leitungsrichtlinien für die Gemeinde aufzuzählen. Eine „Herde“ kann nur behutsam geführt werden, wobei man auf die Bedürfnisse und die Kraft  und auch die Würde derer achten muss, die da zusammen sind. Die Hirten sollen nicht „den Chef heraushängen lassen“, sondern als Vorbild ein glaubwürdiges Beispiel christlichen Lebens geben.