Sonntag: Psalm 73
Montag: 1 Könige 19,1-18
Dienstag: 1 Könige 19,19-21
Mittwoch: 1 Könige 21,1-16
Donnerstag: 1 Könige 21,17-29
Freitag: 1 Könige 22,1-23
Samstag: 1 Könige 22,24-40
Das entsetzliche Ende des Königs Ahab und seiner Gemahlin Isebel naht. Nach Art jener längst verschollenen Zeit wird es drastisch angekündigt. Die Sache mit Nabots Weinberg hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Vor Gott und den Menschen hat dieses Königtum seine Glaubwürdigkeit verloren und soll schändlich vernichtet werden. Dass sich aus geschichtlicher Sicht über Ahab und Isebel auch ein anderes Urteil herleiten lässt, steht auf einem anderen Blatt.
Es kommt aber noch zu einer wichtigen Zwischenszene, denn den König trifft die Unheilsansage Elias tief. Er geht sogar in sich, bereut und tut Buße. Das wiederum veranlasst Gott zu einem Aufschub des Unheils: Nicht zu Ahabs Lebzeiten, sondern erst mit dessen Sohn wird seine Dynastie ausgelöscht werden.
Gott zeigt sich also nicht als der unnahbare, unbeeinflussbare Lenker der Welt, sondern er geht auf das Verhalten der Menschen ein. Diese veränderte Haltung Gottes muss ebenfalls Elia verkünden, keine einfache Aufgabe. Bei dem Propheten Jona wird es bei einem vergleichbaren Ereignis so sein, dass der sich durch diese vermeintliche Wankelmütigkeit Gottes in seiner Glaubwürdigkeit untergraben sieht und den Auftrag Gottes, nach Ninive zu gehen, um diese Stadt vor dem Unheil zu retten, erst gar nicht annimmt. Aber beides schließt sich bei Gott nicht aus! Er ist auf der einen Seite der erhabene Herr des Weltalls, der sein Recht auch mit unerbittlicher Härte durchsetzt, und zugleich der väterlich führende, mütterlich sorgende, menschlich liebende Gott, dem der Einzelne nie gleichgültig ist, sondern der Menschen nahesteht wie ein Freund.
Kapitel 22 schildert Ahabs Katastrophe. Es zeigt sich übrigens, dass in diesem Feldzug die beiden getrennten und zerstrittenen Brudervölker Israels zusammengehen, um mit den Aramäern einen gemeinsamen Feind zu besiegen. Zuvor werden theatralisch die Priester zusammengerufen, um den geplanten Kriegszug „abzusegnen“. Nur einer stellt sich dem Chor des heuchlerischen Beifalls entgegen. Micha sagt: Ich will reden! Aber nur, was der Herr mir sagen wird (22,14)! Es kommt zu einer dramatischen Auseinandersetzung. Es wird mit Lügen, mit Fakes gearbeitet, die Verwirrung gerät zur Turbulenz. Der Prophet wird an Leib und Leben bedroht – wie viele andere vor ihm und nach ihm, die vor Gott und den Menschen unbeirrbar blieben.
Vers 39 taucht eine Formulierung auf, die später noch oft vorkommen wird: Das Buch der Könige will eben kein historischer Bericht sein, sondern herausstellen, was das Handeln des jeweiligen Königs für die Heilsgeschichte bedeutete.