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Die Bibel lesen

Woche vom 5. bis 11. Januar

Sonntag:    Psalm 138
Montag:     Markus 1, 21-28
Dienstag:     Markus 1, 29-39
Mittwoch:     Markus 1, 40-45
Donnerstag:     Markus 2, 1-12
Freitag:     Markus 2, 13-17
Samstag:     Markus 2, 18-22

Jesus hat sich auf den Weg gemacht, hat sein Wirken begonnen. Bereits der Beginn des Markusevangeliums gibt Lesenden einen Ausblick auf das, was folgen wird: Jesus wirkt Wunder. Doch wozu dienen diese Wunder?

Jesus treibt Dämonen aus und heilt Kranke. Die Botschaft von den Wundern, die er wirkt, spricht sich schnell herum – Jesus wird prominent. Doch dienen ihm die Wunder zur Steigerung der eigenen Prominenz? Dem Markusevangelium zufolge nicht. Jesus sucht dort immer wieder bewusst die Einsamkeit, will vermeintlich gar nicht im Mittelpunkt stehen (Markus 1,35; Markus 1,45).

Sobald ihn eine große Öffentlichkeit umgibt, zieht er sich stets zurück. Es geht ihm nicht darum, sich selbst, den Menschen Jesus durch sein Wunderwirken ins Zentrum zu stellen, sondern seine Lehren. Denn durch den Glauben geschehen die Wunder, die er wirkt (Markus 5,34).

Es geht somit darum, die Möglichkeiten Gottes aufzuzeigen und die Menschen zum Glauben zu animieren. Eindrücklich zeigt dies die Erzählung der Heilung des Gelähmten, dem zunächst nur seine Verfehlungen, Luther: Sünden, vergeben werden. Die Helfer des Gelähmten glauben bereits, es ist nicht nötig, an ihm ein Wunder zu wirken. Erst nachdem die Schriftgelehrten die Möglichkeiten Gottes infrage stellen, heilt Jesus ihn von seiner Lähmung.

Die Wunder dienen dazu, viele – nicht alle! (Markus 1,32-34) – Krankheiten zu heilen und Dämonen auszutreiben, um den Wirkbereich der Möglichkeiten Gottes im Raum des Menschlichen zu veranschaulichen. Jesus ist ein Lehrer mit Vollmacht – wirksam in Wort und Tat (Markus 1,22) – und meidet nicht den Kontakt zu Menschen, die die Gesellschaft häufig ausblendet (Markus 2,13-17).

Ein weiterer Ausblick auf den folgenden Erzählverlauf zeigt: Es geht nicht nur um Wunder. Das Markusevangelium behandelt nicht nur die Frage, was Gott vermag, sondern auch, was der Mensch darf. Dürfen die Schüler Jesu, Luther: Jünger, auf das Fasten verzichten? Es geht nicht darum, entweder Göttliches oder Menschliches zu thematisieren, sondern beides. So erstaunt es nicht, dass Jesus ein mit göttlicher Vollmacht ausgestatteter Mensch ist – Jesus ist Menschensohn und Gottessohn.

Das Markusevangelium spielt stark mit Erwartungen. Bereits der Beginn schürt eine Erwartung dessen, was in den folgenden vierzehn Kapiteln geschieht und entwirft Konturen eines Jesusbildes. Es macht neugierig. Werden die geschürten Erwartungen eingeholt, wird die anfängliche Kontur mit dem Bild am Ende deckungsgleich sein? Es bleibt spannend.