Sonntag: Psalm 130
Montag: Matthäus 1, 1-17
Dienstag: Matthäus 1, 18-25
Mittwoch: Matthäus 2, 1-12
Donnerstag: Matthäus 2, 13-23
Freitag: Matthäus 3, 1-12
Samstag: Matthäus 3, 13-17
Ich glaube „an Jesus (als den) Christus, Gottes Sohn, unseren Retter, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria“. lautet knapp das Credo der Christen seit früher Zeit. Die anschauliche Ausführung zu diesem Satz des Bekenntnisses steht in den ersten beiden Kapiteln des Matthäus- und des Lukasevangeliums.
In diesem Matthäus-Jahr steht bei der Bibellese dieser Evangelist im Fokus. Der beginnt sehr trocken mit einem Familienstammbaum. Dabei fällt auf: Er fängt erst bei dem persönlich angesprochenen Träger der göttlichen Verheißung (Du sollst ein Segen sein! Genesis 12,2) an, also bei Abraham, nicht bei Adam, dem ersten Menschen. Und sie endet bei Josef und nicht bei Maria, auch wenn die gleich im Folgenden gemäß der Jesaja-Weissagung als Jungfrau sogar vor dem Misstrauen ihres Verlobten zu schützen war. Die Vaterschaft des Josef wird in Vers 25 ausdrücklich ausgeschlossen. Das war für den Evangelisten offenbar kein Gegensatz. Ebenso wie Lukas verfasst Matthäus keinen Lebenslauf, sondern eine „Erstorientierung über Jesus“, die in den weiteren Kapiteln entfaltet wird und in der Passion oder besser, der Auferstehung ihren Höhepunkt findet. Es geht im Kern darum: Jesus von Nazareth bringt Gott zu den Menschen und Menschen zu Gott.
Gleich nach der nur kurz erwähnten Geburt gibt Matthäus in der Geschichte von den Magiern dem Geschehen einen weltweiten, ja kosmischen Horizont, in dem Jesus verstanden werden muss. Die „Heilige Familie“ entgeht der rasenden Verfolgung durch Herodes nur durch die sofortige Flucht nach Ägypten, einem geschichtsträchtigen Schutzraum Israels. Die Christen am Nil bildeten übrigens später eine der ältesten Kirchen. Hier sind auch bereits seit dem Beginn des 4. Jahrhunderts Feiern zur Geburt Jesu belegt sowie eine lange, adventliche Fastenzeit davor.
Natürlich kommt dann Johannes vor, dessen Botschaft von Jesus nahtlos weitergeführt wird. Der Täufer ruft zur Buße, zur Umkehr, denn (3,2) das Himmelreich ist ganz nahe herbeigekommen! Die Taufe Jesu durch Johannes ist die Erfüllung dieser prophetischen Rede, eine nahtlose „Stabübergabe“ an den neuen und letzten Träger der göttlichen Verheißung. Der Satz, mit dem die himmlische Stimme spricht (3,17), ist historisch auch als Adoptionsformel gebraucht worden.
Die Versuchung Jesu auf der Tempelzinne bildet den Schluss der Einleitungsgeschichten. Der Teufel ist hier wie die zischelnde Schlange im Paradies und der Satan bei Hiob klar in Gottes „Hofstaat“ untergeordnet. Er kann die Sünde im Menschen wecken und hervorlocken, aber nicht verursachen oder gar erzwingen. Er hebt die eigene Verantwortung des Menschen nicht auf. Er kann Jesus nicht aufhalten.