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Die Bibel lesen

Woche vom 2. bis 8. September

Sonntag:    Psalm 146
Montag:     3. Johannes 1-15
Dienstag:     Zefanja 1, 1-9
Mittwoch:     Zefanja 2, 1-7
Donnerstag:     Zefanja 3, 9-20
Freitag:     Habakuk 1, 1-11
Samstag:     Habakuk 1, 12–2, 3

Der 3. Johannesbrief ist nur ein kurzes Schreiben, das einen Besuch „des Alten“, später wird man sagen: des Bischofs ankündigt, der alsbald erfolgen soll. Es ist ein Einzelbrief an einen „lieben Gajus“, also einen Mann mit einem typisch römischen und durchaus auch vornehmen Namen! Es gibt massiven Streit in der Gemeinde. Ein gewisser Diotrephes (das ist ein griechischer Name) stiftet Unfrieden und redet schlecht über andere, was so weit geht, dass er das Gebot der Gastfreundschaft sogar innerhalb der Gemeinde missachtet. Er nimmt die Brüder nicht auf! Ob das – wie in anderen Fällen – auf eine Irrlehre zurückgeht oder auf die Schwierigkeit, Menschen unterschiedlichster Herkunft zu integrieren, wird hier nicht deutlich.

Dann erfolgt bei den Lesungen wieder ein Schritt zurück in die Geschichte Israels. Die Propheten Zefanja und Habakuk haben im 7. vorchristlichen Jahrhundert gelebt. Das ist die Epoche kurz vor der dramatischen Untergangszeit Israels und dem babylonischen Exil, die sich tief in das Bewusstsein des Volkes eingeprägt haben. Die Zeit davor ist hingegen nicht so intensiv als Wegmarke für Glauben und Leben im Gedächtnis geblieben – obwohl die Erschütterung und Klage, die die Propheten über ihre Zeit empfinden, ständig zu spüren ist. Auch für die Christenheit, die ja in der Septuaginta, also der griechischen Übersetzung, das gesamte erste Testament in den Gottesdiensten und Zusammenkünften zur Verfügung hatte, stand diese Zeit nicht so im Vordergrund. Bis heute kommen deren Propheten kaum im Gottesdienst vor.

Nur ein Abschnitt dieser Verkündigung hat im Laufe des Mittelalters eine ganz besondere Rolle für die Christenheit gespielt. Nach den Versen 1,14-16 hat Thomas von Celano (1190-1260) seinen großartigen Hymnus „dies irae, dies illa“ geschrieben: Am Tag des Zorns und der Rache Gottes für die Sünden der Menschen wird das Weltall in Flammen aufgehen! Das ist die Botschaft, die im Mittelalter ankam, in einer Zeit also, die sich nicht zuletzt wegen der grausamen Pest unter Gottes Strafe erlebte. Man spürte, dass eine große, gar nicht genau fassbare Gefahr auf die Menschheit zukam, man spürte auch, dass sich unter den Menschen und für ihr Zusammenleben etwas ändern musste, aber es war noch nicht da, was da kommen sollte. Wie damals in Israel. Die Verkündigung des Zefanja besteht aus einer Reihe eher kürzerer Worte, meist als Jahwe-Rede oder Rede des Propheten, aus Droh- und Scheltworten, die dem Volk die Sünden vorhalten. Die bestehen im Kern in einer Vermischung der Religion, in einer Überfremdung, durch die modischen Kulte „aus aller Welt“, die den alten Jahwe-Glauben überlagert haben.