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Die Bibel lesen

Woche vom 22. bis 28. April

Sonntag:    Psalm 66
Montag:     Epheser 5, 15-20
Dienstag:     Epheser 5, 21-33
Mittwoch:     Epheser 6, 1-4
Donnerstag:     Epheser 6, 5-9
Freitag:     Epheser 6, 10-17
Samstag:     Epheser 6, 18-24

Wenn man diese Haustafel 5,21 liest, vielleicht zu zweit, als Paar, als Partner, dann sträubt sich was in uns. Gilt das noch, was wir da lesen? Aber auch: Warum leben wir heute eigentlich anders? Vor allem: Welche Rolle spielen die direkt auf Christus bezogenen Aussagen für eine aus dem Glauben verstandene Ehe oder Beziehung, in der die Rangordnung und Aufgabenverteilung zwar arbeitsteilig, aber eben nicht hierarchisch ist? Wer entscheidet denn, wie eine „christliche“ Rollenverteilung im Haushalt oder in der Kindererziehung zu sein hat, und wie die Aufteilung zwischen Beruf und Familie? Und kann es sein, dass der Frieden in einer patriarchalen Struktur besser gewährleistet ist und partnerschaftliche Beziehungen seltener auseinandergehen?

Ergeben sich aus dieser urchristlichen (und allgemein antiken) Familienordnung überhaupt noch Maßstäbe für die Gegenwart? Was heißt das für die „Patchwork-Familien“? Gibt es generell so etwas wie eine „christliche Ehe“ und wie steht es mit dem Verhältnis von Familie und Gemeinde? Woraus ergeben sich Werte wie Treue oder Verlässlichkeit? Ein Text zum Fragen! Aber es finden sich auch Sätze voller zärtlicher Poe­sie: Das Geheimnis ist groß!

In Kapitel sechs (ab 6,11) geht es um den „Teufel“ beziehungsweise die Mächte, nicht mehr nur um den „Brandstifter“ des Mittelalters. Diese bösen Kräfte – so erleben Christen leidvoll – treten uns ja nicht nur in der Innerlichkeit, etwa als persönliche Versuchung entgegen, sondern sie gewinnen auch Gestalt in Methoden, Systemen, Institutionen, Zeiterscheinungen, Shit-Storms, im wörtlichen Sinn: „Schlag“-Worten, Verhaltensweisen und auch wohl Veranlagungen. Überall verbirgt sich das Böse, auch wenn man es kaum irgendwo direkt identifizieren kann. Die Verlorenheit der Welt wurde im Epheserbrief schon sehr stark betont, das Böse ist aber auch nach Christus ein universales Geschehen geblieben. Darum ist es dem einzelnen Menschen oft überlegen (6, 12ff).

Aber deutlich ist auch, dass Christus auf allen Ebenen gesiegt hat. Das ist bereits Realität, darum gilt für Christen: Werdet, was ihr seid! Ihr seid gut ausgerüstet. Christen müssen ihren Glauben im alltäglichen Leben bewähren. Der Epheserbrief öffnet die Augen für die Aufgaben der Zeit und weist die Christenheit an, nicht für sich selbst, sondern für die ganze Welt da zu sein. Dabei ist sie ihrem himmlischen Herrn unterstellt, von dem her und auf den hin sie lebt. Das galt für die Apostel und auch schon für die Propheten. Das Verhältnis zum „ersten Volk Gottes“ (allen Heiligen, 6,18) hat niemals Feindschaft, sondern eher eine Bruderschaft zu sein.