Sonntag: Psalm 119, 81-88
Montag: 5. Mose 12, 1-12
Dienstag: 5. Mose 15, 1-11
Mittwoch: 5. Mose 15, 12-18
Donnerstag: 5. Mose 16, 1-17
Freitag: 5. Mose 16, 18-20
Samstag: 5. Mose 17, 14-20
Im großen Komplex der Kapitel 12-26 geht es um Gesetze und Verordnungen, die „alles Mögliche“ regeln, wie ein Fachmann sagte. Ob man nun alle diese Einzelbestimmungen so hintereinander lesen sollte, mag dahingestellt sein. Bei manchen ist doch eine recht genaue Kenntnis der zeitgeschichtlichen Besonderheiten erforderlich, um den göttlichen und menschlichen und dann eben auch zeitlosen Sinn wirklich ermessen zu können. Und hier wirkt sich auch die schon erwähnte Tatsache aus, dass das 5. Buch Mose erst zusammengestellt wurde, als es den Tempel bereits gab, der zur Zeit des Mose noch gar nicht im Blick war. Noch nicht einmal Jerusalem war erobert.
Das Land war verheißen und wurde später erreicht und in Besitz genommen. Dieser Vorgang hat bei den Israeliten allerdings auch eine Kehrseite, die man klar sehen muss, auch wenn sie für unser heutiges Verständnis schwer zu verkraften ist. Die Einwanderer werden aufgefordert, alle Andersgläubigen zu vertreiben und ausnahmslos alle religiösen Stätten zu zerstören, die sie vorfanden: Das sollt ihr ausrotten!(12, 2+3) Das ist eine Radikalität, die erschrickt. Es gab nur ein unversöhnliches Entweder – Oder. Im Laufe der Geschichte und der Praxis des alltäglichen Lebens gab es allerdings ganz oft auch die Beispiele eines nachbarschaftlichen Miteinanders.Aber die Frage „wem gehört das Land?“ ist strittig geblieben.
Nachdem mit der Abführung des Zehnten aller Erträge die Steuerpflicht geordnet war, folgt mit dem Erlassjahr in Kapitel 15 ein bemerkenswertes Gebot. Um der Würde und Freiheit des Einzelnen willen müssen Schulden und geschäftliche Verpflichtungen befristet und vor allem erlassen werden.
In Kapitel 17 folgt das Königsgesetz: Nach dem Einsetzen eines religiösen Obergerichtes über der Gerichtsbarkeit der einzelnen Stämme wird nun ein „Königsspiegel“ vorgestellt, der den idealen Herrscher darstellt. Das wird zwar erst über 200 Jahre nach der Wüstenwanderung aktuell werden, wenn nach Saul und David dessen Sohn Salomo als erster „richtiger König“ wie andere orientalische Machthaber auf dem Thron sitzen wird. Aber im 5. Buch Mose wird das Königsgesetz so dargestellt, als ob es schon vorsorgend in uralter Zeit gegeben wurde. Dieser König sollte einerseits vom Volk gewählt werden. Andererseits soll der von Gott auserwählte Mann bestimmt werden. Volkswahl und Gottesgnadentum schlossen sich also nicht aus.