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Die Bibel lesen

Woche vom 26. Juli bis 1. August Sonntag: Psalm 119, 17-24 Montag: Matthäus 8, 5-13 Dienstag: Matthäus 8, 14-17 Mittwoch: Matthäus 8, 18-22 Donnerstag: Matthäus 8, 23-27 Freitag: Matthäus 8, 28-34 Samstag: Matthäus 9, 1-8

Während die Bergpredigt von Matth­äus überwiegend aus der sogenannten Spruchquelle übernommen ist, in der viele einzelne Worte, Aussprüche und weniger Ereignisse aus dem Leben Jesu überliefert sind, die aber als eigenständiges schriftliches Dokument nicht mehr erhalten ist, geht es in Kapitel acht mit Heilungsgeschichten weiter, die schon im Markusevangelium stehen. Ähnlich wie Lukas, aber anders als bei Johannes, legt auch Matthäus seinem Evangelienbuch beide bereits vorhandenen Überlieferungen zugrunde. Markus schrieb eine Generation vor Matthäus, die Spruchquelle ist möglicherweise noch älter. Außerdem fügt Matthäus genau wie Lukas noch Erinnerungen hinzu, die in seinem Umfeld überliefert wurden. Man tut gut daran, die Parallelstellen zu vergleichen, weil daran sowohl das Gemeinsame und Übereinstimmende erkennbar wird, aber auch die Varianten mit ihren eigenen Akzenten. Warum setzt der eine Evangelist etwas anderes in den Vordergrund als der andere? Während bei Markus sehr viel Nähe zur ägyptischen Kultur wahrscheinlich ist und bei Lukas das hellenistische Leben und Denken im Hintergrund spürbar wird, ist Matthäus durch und durch jüdisch orientiert. Allerdings ist die Vermutung, Matthäus habe ursprünglich sein Werk auch hebräisch geschrieben, falsch. Das Matthäus-evangelium ist eindeutig griechisch verfasst und obwohl auch ein Jünger Jesu gleichen Namens (hebr. Matthias) häufig erwähnt wird, deutet doch bei unbefangener Betrachtung nichts darauf hin, dass er der Evangelist sein könnte. Viel eher steckt ein kirchliches Bemühen dahinter, für alle kanonischen Schriften möglichst frühe Garanten, also apostolische Augen- und Ohrenzeugen zu benennen.

Bei manchen Heilungsgeschichten ist es nicht ganz einfach, im Nachhinein zu bestimmen, um welche Krankheit es sich damals gehandelt hat. Sie brachten zu ihm einen „paralytikos“, einen Gelähmten. Warum er jedoch paralysiert war, ob er querschnittsgelähmt war oder ob – wie Luther übersetzte – die Gicht ihn gebrochen hatte? Niemand weiß es genau. Vielleicht hat auch jede Zeit ihre Krankheiten, über die sie sich in ein solches Schicksal einfühlen kann. Der Sinn der Geschichte erschließt sich, wenn man für die Worte „dir sind deine Sünden (in der Grundbedeutung: deine Abgründe!) vergeben“ einmal sagt: Du kannst dein Leben neu beginnen!