Jahrzehntelang sind an der evangelischen Fürstenfeldbrucker Erlöserkirche Algen vor sich hingewachsen – mit dem Ergebnis, dass die ursprünglich weiße Fassade immer schwarz-grauer wurde. Nach einer umfassenden Innen- und Außensanierung erstrahlt die Dekanatskirche nun wieder in neuem Glanz. Der neue Anstrich ist offenbar so gut gelungen, dass selbst Störche ganz angetan sind. Seit mehreren Tagen beobachten die Gemeindemitglieder und Dekan Markus Ambrosy Störche, die auf dem Kirchendach einen passenden Nistplatz suchen. Die Begeisterung ist groß.
epd: Herr Ambrosy, die Erlöserkirche erstrahlt nach der Sanierung endlich wieder im langersehnten Weiß. Und genau jetzt sitzt regelmäßig ein Storch auf dem Kirchendach. Das ist doch ein schönes Vorzeichen für die Wiedereröffnung am 13. April, oder?
Markus Ambrosy: Ja, auf jeden Fall. Ich muss zugeben: Ich bin total begeistert. 40 Jahre lang sind die Störche an unserer Kirche vorbeigeflogen – und gerade jetzt kommen sie zu uns. Sie schätzen offenbar ein schönes, sauberes Zuhause. Aber kein Wunder: Der Algenbefall war schon extrem. Durch die schwarz-gräuliche Fassade hat die Erlöserkirche einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck gemacht. Die Störche sind auf jeden Fall herzlich willkommen. Die Leute hier sind ganz begeistert und hoffen natürlich, dass sie bleiben.
epd: Ist denn die Erlöserkirche vorbereitet auf ein Storchenpaar?
Ambrosy: Noch nicht. Aber ich hoffe, im nächsten Jahr. Wir haben auch schon mit einem Vogelexperten gesprochen. Die Störche fliegen offenbar gerade hier in der Gegend herum und suchen passende Nistplätze. Und die merken sie sich dann auch über die diesjährige Brutsaison hinaus.
Dieses Jahr kommt die Erlöserkirche noch nicht infrage, weil die zwei Schornsteine erst noch einen passenden Untergrund für ein Nest brauchen. Früher hat man einfach ein Wagenrad draufgelegt, heute macht man das natürlich anders: Wir müssten uns erst eine entsprechende Platte vom Schlosser anfertigen lassen und dann mit einem Kran hoch transportieren. Das kostet uns locker 10.000 Euro.
epd: …die die Kirchengemeinde einfach so hat?
Ambrosy: Nein, wir müssten uns schon eine Aktion überlegen oder Spenden sammeln. Über Kirchenmittel wollen wir das nicht finanzieren. Aber der Aufwand für so ein Storchen-Zuhause wäre es uns wert. Wir haben schon Turmfalken und Dohlen hier, ein brütendes Storchenpaar wäre doch die Krönung, quasi gelebte Schöpfung. Die Alge ist zwar auch ein Lebewesen, aber nach 40 Jahren Erlöserkirche darf sie zur Abwechslung gern woanders wachsen. Für den Außenanstrich haben wir auch extra algenresistente Farbe verwendet. (1039/28.03.2025)