Artikel teilen:

Diakonie springt ein und übernimmt Beratungsstellen vom Roten Kreuz

Das Bayerische Rote Kreuz wollte seine drei sozialpsychiatrische Beratungsstellen in Unterfranken wegen der unzureichenden Refinanzierung durch den Staat zum Jahresende schließen. Die Diakonie Würzburg will nun einspringen und die Beratungsstellen des Sozialpsychiatrischen Dienstes in Würzburg, Kitzingen und Ochsenfurt übernehmen, kündigte der evangelische Wohlfahrtsverband am Mittwochabend an. Die Diakonie will den bisherigen Mitarbeitenden des BRK Beschäftigungsangebote machen, hieß es in der Mitteilung.

Seit der Ankündigung des BRK, die drei Erstanlaufstellen für Menschen mit psychischen Belastungen zu schließen, hätten eben diese niedrigschwelligen Angebote eine breite Unterstützung aus Psychiatrie, Psychotherapie und der psychosozialen Versorgungslandschaft erhalten, teilten Diakonie und BRK gemeinsam am Mittwochabend weiter mit. Die Diakonie sei mit ihren stationären und ambulanten Angeboten schon lange im Bereich der sozialpsychiatrischen Arbeit aktiv und habe in der Vergangenheit bereits gut mit den drei BRK-Beratungsstellen kooperiert.

Würzburgs Landrat Thomas Ebert (CSU), der auch Kreisvorsitzender des BRK Würzburg ist, begrüßte die gefundene Lösung. Er sei „erleichtert, dass wir mit der Diakonie eine in der Beratungsarbeit sehr erfahrene Trägerorganisation“ für die drei Beratungsstellen gefunden hätten. Gleichwohl sind die finanziellen Herausforderungen damit nicht vom Tisch. Der Diakonie-Vorstand betonte, mit der Übernahme der Beratungsstellen verbinde man die „klare Forderung“ an Bezirk und Staatsregierung, alsbald eine „auskömmliche Finanzierung“ der Beratungsdienste sicherzustellen.

Aktuell ist die Lage so: Je nach „Alters- und Sachkostenstruktur“ der Wohlfahrtsverbände müssen diese von fünf bis zehn Prozent der Kosten der Beratungsstellen tragen – sie müssen also eigenes Geld mitbringen, um diese Beratung im Auftrag von Staat und Kommunen überhaupt anbieten zu können. Zunehmend mehr Wohlfahrtsverbände können und wollen dies nicht mehr leisten. (2083/26.06.2025)