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Diakoneo wehrt sich gegen Kritik aus Ansbacher Landratsamt

Diese Nachricht von Mitte Oktober sorgt nach wie vor für großen Wirbel im Landkreis Ansbach: Das finanziell angeschlagene Sozialunternehmen Diakoneo plant zum Ende des Schuljahres sein Sonderpädagogisches Förderzentrum St. Laurentius in Neuendettelsau zu schließen. Der Hauptgrund dafür ist der 17 Millionen Euro schwere Sanierungsstau am maroden Schulgebäude. Dafür musste Diakoneo in den vergangenen Wochen teils harsche Kritik einstecken – etwa von Eltern und auch von der Lokalpolitik. Doch nun wehrt sich das Sozialunternehmen.

Die Kritik, die in den vergangenen Wochen vor allem in lokalen Medien geäußert wurde, lässt sich in etwa auf diesen Nenner bringen: Diakoneo könnte die Schule durchaus weiter betreiben, will aber wohl einfach nicht. Der Sprecher des Landratsamtes, Fabian Hähnlein, teilte dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage in dieser Woche schriftlich mit: „Aus Sicht des Landratsamtes Ansbach sollte für die Schülerinnen und Schüler eine verlässliche, wohnortnahe Beschulung weiterhin im bisherigen Schulgebäude unter der Trägerschaft von Diakoneo erfolgen.“

Für die ganze Region wäre die Schulschließung eine mittlere Katastrophe – denn der Einzugsbereich der Schule deckt sich mit dem ganzen Landkreis Ansbach, dem größten Landkreis in ganz Bayern. „Eine Schließung könnte nicht durch andere Förderzentren im Landkreis aufgefangen werden“, schreibt Hähnlein: „Entsprechend befindet sich Diakoneo in der Verantwortung, als bisheriger Träger alles dafür zu tun, die Schulträgerschaft in Neuendettelsau fortzuführen.“ Der Sprecher verweist zudem auf die „staatliche Förderung von 100 Prozent“ für eine Generalsanierung.

Die Schule mit dem Schwerpunkt sozial-emotionale Entwicklung wird laut Verena Bikas, Diakoneo-Vorständin des Geschäftsfelds Bildung, derzeit von 210 Kindern besucht. Seit acht Jahren versuche man eine Generalsanierung des Schulgebäudes umzusetzen – doch über die Planungen sei man nie hinausgekommen. Förderanträge seien abgelehnt, Planungen überarbeitet und dann doch wieder ad acta gelegt worden. Vor einiger Zeit seien zwar alle Fenster erneuert worden. Aber: Das Dach sei undicht, im Gebäude gebe es Schimmel, die Statik teilweise beeinträchtigt.

Diakoneo räumte schon Mitte Oktober ein, dass es Förderzusagen durch den Freistaat und die Kommunen gibt. „Aber wir können uns in der aktuellen finanziellen Lage von Diakoneo nicht leisten, so eine Summe zwischenzufinanzieren“, sagte Bikas. Trotz Zusagen sei nämlich unklar, wann das Geld tatsächlich ausbezahlt wird. Ein Diakoneo-Sprecher teilte dazu mit, dass sich das Unternehmen bekanntermaßen in einer „wirtschaftlichen Sondersituation“ befinde. Deshalb sei eine Vorfinanzierung der millionenschweren Sanierung nicht möglich – nicht einmal für einen Monat.

Auf diese Sondersituation aber geht der Landkreis auch auf mehrmalige Nachfrage nicht konkret ein. Es heißt in der Stellungnahme lediglich, es bestehe „derzeit ein reger Austausch“ des Landratsamtes, „nicht nur mit Diakoneo, sondern auch mit der Regierung von Mittelfranken und dem Freistaat Bayern“. Man bemühe sich um „zeitnahe Bereitstellung der Fördermittel“. Ziel des Landratsamtes sei es, „den Kindern und ihren Familien, die auf eine stabile schulische und emotionale Umgebung angewiesen sind“, auch nächstes Jahr eine verlässliche Beschulung zu bieten.

Das will man auch bei Diakoneo – deshalb will man sich für die aktuelle Lage auch nicht die alleinige Verantwortung zuschieben lassen. Seit Jahren sei man in Gesprächen über die Sanierung, die wirtschaftliche Lage von Diakoneo sei den politischen Akteuren und Behörden ebenfalls bekannt, und dennoch habe man keine verbindlichen Zusagen für die Finanzierung erhalten, sagte der Sprecher. Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass Förderungen meist in unregelmäßigen Abständen sowie in variabler Höhe und dann oft auch Monate bis Jahre später ausbezahlt würden.

Man bedauere es, dass man als gemeinwohlorientierter Anbieter „ungerechtfertigt kritisiert“ werde. Das Unternehmen und seine rund 10.000 Mitarbeitenden engagierten sich „jeden Tag dafür, dass zum Beispiel die gesetzlich verankerten Pflichten des Staates wie das Schulangebot gewährleistet“ würden, sagte der Sprecher. Man habe „bis heute keine konkreten Hinweise“ erhalten, dass sich Freistaat und Kommunen in der Angelegenheit wirklich bewegen würden: „Niemand würde sich mehr freuen als wir, wenn wir die Stilllegung des Förderzentrums vermeiden könnten.“ (3386/30.10.2025)