Ulli Lust gewinnt den Deutschen Sachbuchpreis 2025. Die Berliner Comiczeichnerin wird für ihr Werk „Die Frau als Mensch. Am Anfang der Geschichte“ (Reprodukt) ausgezeichnet, sagte die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs, am Dienstagabend bei der Preisverleihung in der Hamburger Elbphilharmonie. Ulli Lust erhält 25.000 Euro, die sieben anderen Nominierten jeweils 2.500 Euro.
Die 1967 geborene Autorin widme sich in ihrem „kenntnisreichen wie fantasievollen Sachbuch zu den Anfängen der Menschheit zwischen Evolution und Kultur“ der Rolle von Frauen in der Menschheitsgeschichte, so die Jury. Der lange Zeit vorherrschende Blick auf den Menschen als Mann sei grundlegend revisionsbedürftig. Die Autorin verknüpfe aktuelle Perspektiven aus archäologischer Forschung, Anthropologie sowie Gender Studies und breche festgefahrene Vorstellungen auf. „Das gilt auch für das Genre des Sachbuchs, das durch die virtuose Verbindung von Bild und Wort auf das Schönste erweitert wird“, sagte Schmidt-Friderichs.
Für den Wettbewerb haben die sieben Jurymitglieder 234 Sachbücher gesichtet, die seit April 2024 erschienen sind. Acht Titel wurden für den Preis nominiert. Die Werke behandelten die großen Fragen der Zeit wie Krieg, Bildung, Künstliche Intelligenz, Geschlechtergerechtigkeit, Klimakrise und prägende historische Ereignisse oder Figuren.
In die Endauswahl kamen neben dem Siegertitel auch Ingo Dachwitz und Sven Hilbig, „Digitaler Kolonialismus. Wie Tech-Konzerne und Großmächte die Welt unter sich aufteilen“ (C.H.Beck); Aladin El-Mafaalani, Sebastian Kurtenbach und Klaus Peter Strohmeier, „Kinder – Minderheit ohne Schutz. Aufwachsen in der alternden Gesellschaft“ (Kiepenheuer & Witsch) und Franz-Stefan Gady, „Die Rückkehr des Krieges. Warum wir wieder lernen müssen, mit Krieg umzugehen“ (Quadriga).
Ebenfalls in die Auswahl kamen Ines Geipel, „Fabelland. Der Osten, der Westen, der Zorn und das Glück“ (S. Fischer); Martina Heßler, „Sisyphos im Maschinenraum. Eine Geschichte der Fehlbarkeit von Mensch und Technologie“ (C.H.Beck); Walburga Hülk, Victor Hugo, „Jahrhundertmensch“ (Matthes & Seitz Berlin) und Bernhard Kegel, „Mit Pflanzen die Welt retten. Grüne Lösungen gegen den Klimawandel“ (DuMont).
Die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels verleiht den Preis seit 2021 für ein „herausragendes, in deutscher Sprache verfasstes Sachbuch, das Impulse für die gesellschaftliche Auseinandersetzung gibt“. Hauptförderer des Preises ist die Deutsche Bank Stiftung, der Preis wird unterstützt von der Stadt Hamburg und der Frankfurter Buchmesse.