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Deutscher Sachbuchpreis 2024 für Christina Morina

Christina Morina gewinnt den Deutschen Sachbuchpreis 2024. Die Geschichtsprofessorin an der Universität Bielefeld wird für ihr Werk „Tausend Aufbrüche. Die Deutschen und ihre Demokratie seit den 1980er Jahren“ ausgezeichnet, sagte die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs, am Dienstagabend bei der Preisverleihung im Kleinen Saal der Hamburger Elbphilharmonie. Morina erhält 25.000 Euro, die sieben anderen Nominierten jeweils 2.500 Euro. Im vergangenen Jahr wurde Ewald Frie für sein Werk „Ein Hof und elf Geschwister“ ausgezeichnet.

Wie unterschiedlich sich das Demokratieverständnis in Ost- und Westdeutschland seit den 1980er Jahren entwickelt hat, habe Morina in ihrem Buch anhand bisher wenig beachtete Quellen aufgezeigt, würdigte die Jury.
Ihre „augenöffnende zeitgeschichtliche Analyse“ auf Grundlage von Briefen, Petitionen und Flugblättern gebe Bürgerinnen und Bürgern der DDR und der BRD eine Stimme. So gelinge ihr eine „profunde deutsch-deutsche Demokratiegeschichte ‘von unten’ jenseits vorgefertigter Erzählmuster und polemischer Einseitigkeiten“, so die Jury. Morina liefere „überraschende und notwendige Impulse für die aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen“. Ihr Buch riskiere viel, ohne zu polarisieren.

Für den Wettbewerb haben die sieben Jurymitglieder 225 eingereichte Titel gesichtet, die seit April 2023 erschienen sind. Acht Titel wurden für den Preis nominiert. In die Endauswahl kamen neben dem Siegertitel auch Jens Beckert mit „Verkaufte Zukunft. Warum der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht“, Sebastian Conrad mit „Die Königin. Nofretetes globale Karriere“ sowie Ruth Hoffmann mit ihrem Werk „Das deutsche Alibi. Mythos ‘Stauffenberg-Attentat’ – wie der 20. Juli 1944 verklärt und politisch instrumentalisiert wird“.

Ebenfalls in die Auswahl kamen Frauke Rostalski mit ihrem Buch „Die vulnerable Gesellschaft. Die neue Verletzlichkeit als Herausforderung der Freiheit“, Marcus Willaschek mit dem Titel „Kant. Die Revolution des Denkens“, Moshe Zimmermann mit „Niemals Frieden? Israel am Scheideweg“ und Roman Köster mit seinem Werk „Müll. Eine schmutzige Geschichte der Menschheit“.

Die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels verleiht den Preis eigenen Angaben zufolge für ein „herausragendes, in deutscher Sprache verfasstes Sachbuch, das Impulse für die gesellschaftliche Auseinandersetzung gibt“ seit 2021. Schirmfrau der Auszeichnung ist Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), Hauptförderin die Deutsche Bank Stiftung.