Der exzessive Konsum von Tabak hat in Sachsen nach Erhebungen der Krankenkasse KKH zwischen 2013 und 2023 stark zugenommen. Die Zahl der Tabaksüchtigen sei innerhalb von zehn Jahren um etwa 81 Prozent angestiegen, teilte die Krankenkasse am Montag in Hannover mit. Laut einer KKH-Hochrechnung wurden im Freistaat 2023 rund 307.000 Menschen wegen Tabakabhängigkeit, Entzugserscheinungen, eines akuten Tabakrausches oder weiterer psychischer Probleme aufgrund von Tabak ärztlich behandelt.
Ein Fünftel dieser exzessiven Raucher (20,1 Prozent) habe zu diesem Zeitpunkt an einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) gelitten. Zehn Jahre zuvor lag die Quote in Sachsen noch bei 16,7 Prozent. Bei einer COPD wird die Lunge dauerhaft geschädigt und die Atemwege (Bronchien) sind verengt. Rauchen gilt als Hauptrisikofaktor für die Krankheit, die eine der häufigsten Todesursachen weltweit ist.
Am kritischsten ist laut KKH die Lage in Thüringen: Dort stieg die Zahl der Tabaksüchtigen im Zehnjahresvergleich um fast 100 Prozent an. Das geringste Plus verzeichnet die Krankenkasse dagegen mit rund 26 Prozent in Hamburg. Der Anstieg im Bundesdurchschnitt liegt bei 47,5 Prozent.
Der KKH-Experte für Suchtfragen, Michael Falkenstein, warnte vor dem „Irrglauben, dass E-Zigaretten und Wasserpfeifen die weniger schädliche Alternative zu herkömmlichen Zigaretten sind“. Dies sei ein Trugschluss. Auch auf diese Weise werden laut Falkenstein Stoffe inhaliert, die der Lunge schaden. Die „beste und einzig richtige Maßnahme“ gegen eine Lungenerkrankung sei, Nichtraucher zu werden.