Artikel teilen:

Der Uneigentlich-Mensch

Jesus verzichtete auf das „Eigentlich“ in seinen Reden – Gedanken zum Predigttext am Sonntag Miserikordias Domini Von Ellen Radtke

Von Ellen Radtke

„Eigentlich bin ich ja viel besser organisiert.“ „Eigentlich weiß ich ganz genau, wie das geht, ich war nur abgelenkt.“ „Eigentlich fahre ich da nie zu schnell und ich fahre die Strecke ja täglich.“ Wunderbare Eigentlich-Sätze. Ausgesprochen von uns, den Eigentlich-Menschen. Eigentlich-Menschen, weil wir eigentlich perfekt wären, wären da

nicht die Umstände und die Welt, die uns scheitern lassen. Ich liebe es, mir dieses Eigentlich anzuziehen. Ich liebe es, weil so niemand checkt, wie ich uneigentlich bin, außer mir selbst, also vielleicht. Ich liebe dieses Eigentliche und weiß genau, dass meine Eigentlich-Sätze von allen anderen mit diesem großartigen „Ich-kenne-das-ganz-genau-Schulterklopfen“ quittiert werden. Wir könnten somit problemlos leben als Eigentlich-Menschen.

(…)

Ausgabe kaufen und weiterlesen

Predigttext am Sonntag Miserikordias Domini:Johannes 10,11–16(27–30); Reihe III 11 Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. 12 Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht – und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie –, 13 denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe. 14 Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, 15 wie mich mein Vater kennt und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. 16 Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird „eine“ Herde und „ein“ Hirte werden.

„die Kirche“ beteiligt sich an der Revision der Perikopenordnung. Jedem Kirchenkreis wurde durch die EKBO eine Perikopenreihe zugeordnet.