Die Bestände des Kuckucks sind in Thüringen zuletzt stark zurückgegangen. Der bis zu 35 Zentimeter große Vogel leide unter den Auswirkungen des Klimawandels und dem allgemeinen Rückgang vieler Singvogelarten in Mitteleuropa, sagte der Naturschutzreferent des Naturschutzbundes Thüringen, Marcus Orlamünder, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Als Brutparasit sei die Art stark auf das Vorkommen stabiler Vogelpopulationen angewiesen.
Laut Orlamünder kehren viele Kuckucke vielfach schlicht zu spät aus ihren weit entfernten Winterquartieren südlich des Äquators zurück. Da viele der Wirtsvögel wie zum Beispiel Hausrotschwanz und Rotkehlchen in Thüringen zunehmend früher brüten, haben Kuckucke es schwerer, zum geeigneten Zeitpunkt noch Nester zu finden, in welchen sie ein Ei platzieren können. Denn die jungen Kuckucke müssen möglichst als Erste schlüpfen, damit sie die Eier oder Jungvögel der unfreiwilligen Zieheltern über den Nestrand schieben können, sagte Orlamünder.
„Dieses Jahr habe ich schon mehrere Kuckucke in der Saaleaue bei Jena gehört“, sagt der Vogelschutzexperte. Doch insgesamt sei zu beobachten, dass die Bestände der scheuen Vögel in den vergangenen Jahrzehnten vielerorts abgenommen haben. Diese Entwicklung laufe parallel zum Rückgang vieler Feldvögel und an Feuchtgebiete gebundener Vögel, in deren Nester der Kuckuck jeweils seine Eier ablege.
Als Insektenfresser benötigten der Kuckuck wie auch andere Vögel größtenteils Insekten als Nahrung. Zu seiner Lieblingsspeise zählten Schmetterlingsraupen, aber auch Heuschrecken, Käfer und Libellen. Doch in den heutigen strukturarmen Landschaften seien Insekten in den vergangenen Jahrzehnten deutlich seltener geworden.
Deutschlandweit werden die Bestände des Kuckucks auf nur noch bis zu 69.000 Brutpaare geschätzt. In Thüringen ist der Kuckuck nach Angaben von Naturschutzreferent Orlamünder aktuell immer noch überall verbreitet. Der in den vergangenen Jahren rückläufige Bestandstrend des Kuckucks im Freistaat habe allerdings dazu geführt, dass er in der Roten Liste der Brutvögel Thüringens als gefährdet eingestuft wurde.