„Wenn ich mal 64 bin.“ Als die Beatles über Liebe und Freundschaft sangen, von Verabredungen und Küssen, da waren sie so jung, dass sie sich das Alter kaum vorstellen konnten. 64 – das schien ein anderes Universum zu sein.
Inzwischen hat einer der beiden letzten lebenden Beatles gerade seinen 75. Geburtstag gefeiert.
Was ist alt?
Früher galt: Wer in Rente ging, der zählte zum alten Eisen. Die heutigen „Alten“ sind mit den Rolling Stones aufgewachsen und mit den Beatles. Sie sind groß geworden in einer Umgebung, in der Revolte und Aufbegehren das Lebensgefühl vorgaben. Auch, wenn da vielleicht nicht jeder mitgemacht hat. Alt sein? Das war völlig unmöglich. Trau keinem über 30.
Heute sind das nur noch Erinnerungen. Man schaut der nächsten Generation zu, die jetzt jung ist und sich auf ähnliche Art und Weise für unverwundbar hält. Aber inzwischen weiß man: Irgendwann erwischt es jeden. Alt werden, dem Ende näher kommen – dem kann keiner entgehen.
Interessant und lehrreich in diesem Zusammenhang ist die Geschichte von Lazarus. Der ist ein Freund von Jesus. Lazarus erkrankt, stirbt und wird begraben. Seine Schwestern sind außer sich vor Trauer. Das Johannes-Evangelium erzählt, dass Jesus offenbar mit diesem Tod nicht einverstanden ist. Er erweckt Lazarus, holt ihn zurück von den Toten.
Ist Lazarus damit dem Tod entkommen?
Ganz so darf man die Geschichte nicht verstehen. Denn inzwischen ist auch Lazarus lange tot. Er hatte keine Unsterblichkeit erhalten. Sondern lediglich eine Verlängerung. Auch für ihn galt: Irgendwann ist Schluss. Unweigerlich.
Und mit zunehmendem Alter, wenn sich Schwächen und Wehwehchen melden, wenn Freunde und Bekannte sterben, wird einem das immer bewusster: Der Tod klopft an die Tür. Im Volksmund: Die Einschläge rücken näher.
Wie geht man damit um? Pierre Briece, Winnetou-Darsteller, der hierzulande jahrzehntelang als einer der schönsten Männer der Welt galt, sagte kurz vor seinem Tod: Das muss man verdrängen. Die Bibel dagegen sagt etwas anderes: Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen – auf dass wir klug werden.
Was heißt das: klug werden?
Du kannst das Leben genießen. Füllen mit schönen und sinnvollen Dingen. Auskosten. Du kannst Milliardär sein wie Gunter Sachs. König, Kaiser. Oder dich für einen Gott halten – wie die Pharaonen. Am Ende wartet die Pforte. Das Tor. Der große Übergang.
Wohin geht es dort? In ein Nichts?
Der christliche Glaube sagt: Es geht weiter. Wie das genau aussehen wird, das sagt die Bibel nicht. Nur, dass es ganz anders sein wird, als wir es uns vorstellen können. Aber: Es wird schön. Es wird gut. Es wird Frieden herrschen. Tod und Gewalt haben keine Macht mehr. Alter und Siechtum, Einsamkeit und Schmerz keine Chance.
Das ist der christliche Glaube: Wir sind geborgen. In Gottes Hand. Auch und gerade dann, wenn es soweit ist.