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Der Demenz-Knigge – Grundregeln für einen feinfühligen Umgang

Im Umgang mit Demenz fühlen sich viele Menschen hilflos – und Betroffene bekommen häufig mehr mit als gedacht. Fachleute geben Hinweise, was Erkrankten hilft und wie der Alltag für alle einfacher werden kann.

Demenzkranke Menschen stellen auch ihr Umfeld vor Herausforderungen. Dabei gilt es grundsätzlich zu beachten, dass Erkrankte trotz ihrer Vergesslichkeit und Verwirrtheit nicht wie Kinder behandelt oder bevormundet werden sollen. Weitere, praxisnahe Tipps hat die Diakonie-Stiftung zusammengestellt.

– Nähern Sie sich von vorne, nehmen Sie Blickkontakt auf, und sprechen Sie den Menschen erst dann freundlich an – wenn möglich, mit Namen.

– Seien Sie geduldig, und bleiben Sie im Blickfeld.

– Machen Sie nicht zwei Dinge gleichzeitig, etwa das Fenster öffnen und Fragen stellen.

– Erspüren Sie, ob eine taktvolle Berührung wie ein Händedruck erwünscht ist.

– Gut ausgeleuchtete Räume ohne Schatten und eine geräumige Einrichtung geben Menschen mit Demenz Sicherheit.

– Vermeiden Sie die Teilnahme an großen Gesprächsrunden.

– Lassen Sie dem betroffenen Menschen Zeit – dazu gehört etwa, nicht gleich einzuspringen, wenn ein Wort fehlt.

– “Quizfragen” vermeiden. Statt “Guck mal, wer hier ist! Erkennst Du ihn?” ist es etwa sinnvoller zu sagen: “Schau mal, David ist hier, Dein Enkel.”

– Sprechen Sie nicht mit anderen über den Kopf der oder des Betroffenen hinweg.

– Erklären Sie nicht die Wirklichkeit und korrigieren Sie Gesagtes nicht. Stattdessen greifen Sie zustimmend angesprochene Themen auf. Wenn eine 80-Jährige mitten im Winter sagt: “Ach, draußen blühen die Rosen so schön”, ist beispielsweise eine gute Antwort: “Ja, Rosen magst du gerne, nicht? Die duften so gut.”

– Nehmen Sie verletzende Äußerungen nicht wörtlich oder persönlich.

– Bleiben Sie in Kontakt, verabreden Sie sich, unternehmen Sie etwas miteinander. Knüpfen Sie gegebenenfalls an das an, was Sie auch vorher gemeinsam unternommen haben.

– Halten Sie feste Zeiten für Ihre Besuche ein, und entlasten Sie durch verlässliche Anwesenheit die Angehörigen.

– Halten Sie alte Interessen durch Gespräche, Fotos und Ausflüge wach. Begleiten Sie betroffene Menschen beispielsweise ins Museum oder an den See.

– Lesen Sie aus der Zeitung, aus Lieblingsbüchern oder der Bibel vor. Hören Sie gemeinsam Musik, singen oder basteln Sie, wenn Gespräche schwerer werden.