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Demo gegen Antisemitismus: Initiatoren hoffen auf Tausende Teilnehmer

Die Organisatoren der großen Kundgebung gegen Antisemitismus am kommenden Sonntag (5. Oktober) in München hoffen auf Tausende Demonstrierende. Im vergangenen Jahr seien es 10.000 Teilnehmende gewesen, dieses Mal hoffe er auf deutlich mehr, sagte der Münchner Wirtschaftswissenschaftler und Initiator Guy Katz dem Evangelischen Pressedienst (epd). Diesmal wollten Menschen aus dem ganzen deutschsprachigen Raum anreisen, was die Dimension noch einmal verstärke. Die Demo trägt den Titel „Dach gegen Hass“ und beginnt um 16 Uhr auf dem Münchner Königsplatz.

Zentrale Forderungen sind Maßnahmen gegen Antisemitismus in Europa sowie die Freilassung aller Geiseln nach dem Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023. Noch immer befinden sich nach israelischen Angaben 48 Geiseln im Gazastreifen, mindestens 20 von ihnen sollen noch am Leben sein. Die Schirmherrschaft über die Kundgebung haben die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) übernommen. Auch die bayerische evangelische Landeskirche und das Münchner Erzbistum sowie hunderte weitere Organisationen unterstützen die Kundgebung.

Die dazugehörige Petition „Nie wieder heißt Jetzt – Fünf Punkte gegen Antisemitismus!“ haben inzwischen rund 22.000 Menschen (Stand: 30. September) unterschrieben, die Zahl wachse stetig, sagte Katz weiter. Zufrieden sei er dennoch nicht, „denn Hunderttausende sehen unsere Petition, aber nur ein Bruchteil unterzeichnet“. Dasselbe Bild ergebe sich bei Unternehmen, die man zur Unterstützung des Fünf-Punkte-Planes angefragt habe. „Viele reagieren überhaupt nicht. Dieses Schweigen ist leider bezeichnend – und macht die Arbeit noch wichtiger“, sagte Katz.

Der Fünf-Punkte-Plan, der Mitte September öffentlich vorgestellt wurde, sieht unter anderem vor, über Antisemitismus aufzuklären, jüdisches Leben zu schützen, jüdisches Leben sichtbarer zu machen und jüdische Kultur zu fördern, etwa durch Städtepartnerschaften und Kulturveranstaltungen. Außerdem soll das Monitoring gegen Judenhass ausgebaut werden, jährliche Berichte sollten über Fortschritte und Entwicklungen informieren, wie es auf der Petitions-Website heißt. Antisemitismus sei wieder Alltag – in Klassenzimmern, im Netz, auf Demonstrationen und sogar in Behörden, heißt es auf der Seite weiter.

Weder der Krieg in Gaza noch politische Entscheidungen in Israel könnten jemals ein Vorwand sein, Jüdinnen und Juden zu hassen, anzugreifen oder auszugrenzen, sagen die Organisatoren. Zu oft schauten Politik und Gesellschaft weg, wenn jüdische Menschen bedroht, beleidigt oder diskriminiert werden. Die Organisatoren bezeichnen sich selbst als breites Bündnis aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Schirmherren des Fünf-Punkte-Planes sind Charlotte Knobloch, der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, und Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos). (2991/30.09.2025)