Von Constanze Broelemann
„Jeder Tag ist hier spannend, die meisten schön“, sagt Gerhard Gabriel. Wer seinen Nachnamen hört, denkt unweigerlich an den gleichnamigen Engel. So ganz falsch ist der Gedanke wahrscheinlich auch nicht. Gerhard Gabriel ist Pfarrer in Grüneberg im Löwenberger Land.Vor 33 Jahren, zu DDR-Zeiten, trat er seinen Dienst in der Gemeinde an. Der Satz seiner Frau: „Hier ist alles kaputt, hier kannst du nichts mehr kaputt machen“, klingt ihm noch in den Ohren. Sogar die Kirche war eine Ruine. Mit viel Einsatz und ohne staatliche Hilfen hat die Gemeinde das Gotteshaus komplett wieder aufgebaut. Und das Gemeindeleben hat sich gut entwickelt.
Als Gabriel seinen Pfarrdienst 1980 begann, wurde er vom DDR-Regime überwacht. Später erfuhr er, dass ihn 14 Menschen bespitzelten. Besonders einschneidend war für ihn die Begegnung mit Detlef Hammer. Der studierte Jurist war ebenso wie Gabriel Vertrauensstudent bei dem damaligen Studentenpfarrer in Halle, Wolf Krötke. Mit nur 39 Jahren wurde Hammer Konsistorialpräsident in Magdeburg. Das war 1989. Zwei Jahre später und unter bis heute ungeklärten Umständen starb Hammer. „Der Spiegel“ enthüllte, dass er als Top-Spion ganz oben in der Stasi-Hierarchie als „Offizier im besonderen Einsatz“ (Oibe) diente. Das Magazin schrieb über Hammer: „Sein Name steht für einen der schlimmsten Stasi-Fälle in der DDR-Kirche und zugleich für einen der schillerndsten.“ „Das hätte ich nie, nie, nie gedacht“, erinnert sich Gerhard Gabriel heute. (…)
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