Science Fiction und Religion: Auf den ersten Blick scheint es da wenig Gemeinsamkeiten zu geben. Die Literaturgattung Science Fiction (SciFi, sprich „ßeifi“) trägt ihr Programm ja schon im Namen: Science, das heißt Wissenschaft. Im Kern geht es bei SciFi darum, sich die Welt in einer fernen Zukunft mit all ihren technologischen Neuerungen vorzustellen und auszumalen („Fiction“). Wo bleibt da Platz für den uralten Glauben an einen Gott und seine Wunder?
Tatsächlich aber gibt es viele Überschneidungen. Denn die Technik mit ihren atemberaubenden, auch ängstigenden Möglichkeiten stellt bei SciFi in aller Regel nur den Rahmen dar. Kern der Handlungen sind fast immer die so genannten existenziellen Fragen. Woher kommt das Leben? Was ist seine Bestimmung? Sein Sinn? Was ist „Gut“, und was ist „Böse“?
Da ist man automatisch mittendrin im angestammten Revier der Religion. Science-Fiction-Filme (siehe oben) oder Romane greifen dabei eher selten zurück auf die traditionellen Religionen und Gottesvorstellungen. Aber wer mag, kann in den Erzählungen und fantastischen Visionen des SciFi oft genug gleichnishafte Entsprechungen und metaphorische Rede finden. Die müssten durchaus nicht im Widerspruch zum Beispiel zum christlichen Glauben stehen.
SciFi ist die Suche nach dem, was hinter den sichtbaren und unmittelbar erfahrbaren Dingen steht. Und egal, welche neue Erkenntnis die Reisen zu fernen Planeten und Galaxien bringen: Am Ende eröffnen sich neue Fragen. Jede Erkenntnis ist immer nur vorläufig. Wie in einer Matrjoschka-Puppe: Man öffnet das eine Geheimnis. Und darin wartet ein neues.
Dem Chaos einen Sinn geben – das ist letztlich der gemeinsame Ansatz von Religion und Science Fiction. Bei SciFi bleibt die Suche unendlich, die Reise geht immer weiter. Die Religion dagegen, zumal die christliche, hat ihre endgültige Zusage des Heils.
Artikel teilen:
Dem Chaos einen Sinn geben
Warum Religion dabei eine Rolle spielt