Artikel teilen:

Das Stichwort: Wann Fachleute von Hitze reden

Das Thermometer ist unbestechlich. Und doch kann die Gradmessung sehr individuell wahrgenommen werden. Menschen empfinden Temperaturen nämlich ganz unterschiedlich. Beim persönlichen Empfinden spielt neben der real gemessenen auch die „gefühlte“ Temperatur eine wichtige Rolle, vor allem mit Blick auf die Gesundheit. „Aus meteorologischen Werten und dem biologischen Wärmehaushalt des Menschen wird die gefühlte Temperatur ermittelt, die im Sommer schnell über der gemessenen Temperatur liegen kann“, heißt es dazu beim „Zentrum KlimaAnpassung“.

Demnach reagiert der menschliche Körper auf hohe Temperaturen vor allem im Zusammenspiel mit ungehinderter Sonneneinstrahlung, schwachem Wind und hoher Luftfeuchtigkeit (Schwüle). Denn bei Hitze nimmt die Belastung für das Herz-Kreislauf-System merklich zu. Die direkten gesundheitlichen Folgen umfassen eine erhöhte Sterblichkeit, hitzebedingte Gesundheitsstörungen wie Dehydrierung und Hitzschlag sowie die Verschlimmerung von Vorerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und der Atemwege.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt ab einer gefühlten Temperatur von 32 Grad Celsius vor starker, ab 38 Grad vor extremer Wärmebelastung. Mehrtägige Perioden mit hoher thermischer Belastung bezeichnen die Fachleute als Hitzewellen. Tage mit einer maximalen Temperatur von über 30 Grad Celsius werden als heißer Tag klassifiziert.

Als Hinweis für klimatische Veränderungen gilt die Tatsache, dass die durchschnittliche Anzahl heißer Tage pro Jahr in Deutschland in den zurückliegenden Jahrzehnten stetig zugenommen hat. Besonders belastend für die Gesundheit sind Tropennächte, in denen die Temperatur nachts nicht unter 20 Grad Celsius sinkt. Mehre aufeinander folgende Tropennächte verhindern eine körperliche Erholung von den Hitzeeinflüssen und sind insbesondere für vulnerable Personen eine Gefahr. Auch ihre Häufigkeit nimmt zu. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts starben in den Sommermonaten der Jahre 2018 bis 2020 bundesweit fast 20.000 Menschen an den Folgen von großer Hitze.