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Das Stichwort: Sedisvakanz

Mit dem Tod eines Papstes beginnt die sogenannte „Sedisvakanz“, also die Zeit des leeren Heiligen Stuhls. Diese Phase dauert vom Tod eines Papstes bis zur erfolgreichen Wahl eines Nachfolgers.

In dieser Zeit liegt die geschäftsführende Leitung der katholischen Kirche bei den Kardinälen – derzeit 252. Alle bisherigen Leiter der vatikanischen Behörden verlieren mit dem Zeitpunkt des Todes des Papstes ihre Ämter, also auch alle Leiter der Dikasterien wie auch der Kardinalstaatssekretär.

Nur wenige behalten ihre Funktionen, der Wichtigste in dieser Zeit ist der Kämmerer (Camerlengo). Ihm steht der Koordinator des Wirtschaftsrates zur Seite, aktuell der deutsche Kardinal Reinhard Marx. Weitere Kardinäle assistieren dem Kämmerer, der sich in der Sedisvakanz um die Güter und Rechte des Heiligen Stuhls kümmert. Sie werden in dieser Zeit alle drei Tage per Los ausgewählt.

In der Sedisvakanz wechselt auch das Wahrzeichen des Vatikans. Statt der sonst üblichen Papstkrone über zwei gekreuzten Schlüsseln werden diese nun von einem rotgelb gestreiften Schirm, dem Ombrellino überdacht. Dieser Schirm wurde in der vorchristlichen Antike über die Häupter orientalischer Herrscher gehalten.

Dieses Wappen ist in der Sedisvakanz auf der Internetseite des Vatikans zu sehen. Darunter prangen die lateinischen Worte: „Apostolica Sedes Vacans“ (etwa: Apostolischer Stuhl unbesetzt). Auch der „Osservatore Romano“, die Tageszeitung des Heiligen Stuhls, hat das Wappen auf seiner Titelseite und der Internetseite ausgetauscht.

Üblicherweise wird im Vatikan in der Sedisvakanz auch eine Briefmarkenserie herausgegeben, die nur in dieser Zeit für die Verschickung von Post aus dem Vatikan gültig ist. Auch diese Marken tragen das Wappen mit dem Schirm. Zusätzlich werden eigens Euro-Münzen mit dem Ombrellino für diese Periode geprägt. Sie gelten als begehrte Sammlerstücke.