Das Archäologie-Zentrum „Petri Berlin“ versteht sich als interaktiver Vermittlungsort und Ergänzung zu den Angeboten in den Berliner Museen. Errichtet wurde der Bau über dem bislang ältesten bekannten Teil der Berliner Stadtgeschichte, über den Mauerresten einer mittelalterlichen Lateinschule. Diese sind im Untergeschoss zu sehen. Das „Petri Berlin“ bietet zudem Schauregale mit Fundstücken, gläserne Restaurierungswerkstätten und interaktive Spiele, damit sich Besucher als Archäologen betätigen können.
Das „Petri Berlin“ ist das Ergebnis von Grabungen zwischen 2007 und 2009 sowie im Jahr 2015 auf dem Petriplatz in Berlins historischer Mitte. Es befindet sich heute an der Gertraudenstraße auf der Fischerinsel. Bei den Grabungen kamen Siedlungsspuren aus der Gründungszeit der Doppelstadt Berlin-Cölln und neben Fundamentresten einer Lateinschule auch Überreste der immer wieder umgebauten Petrikirche zutage. Sie gilt als Keimzelle der Stadt Cölln, die auf der Spreeinsel gegenüber der Stadt Berlin entstand.
Die Erwähnung ihres Pfarrers Symeon 1237 gilt als urkundliche Ersterwähnung der Doppelstadt. Auf dem Petrikirchhof wurden 3.787 Gebeine geborgen. Deren Untersuchung hat ergeben, dass Berlin mindestens 60 Jahre älter ist, als es die historische Ersterwähnung vermuten lässt. Ein Teil dieser Gebeine werden im Untergeschoss des „Petri Berlin“ in einem Ossarium (Beinhaus) aufbewahrt. Am ehemaligen Standort der Kirche und in direkter Nachbarschaft zum „Petri Berlin“ soll in den kommenden Jahren das Drei-Religionen-Projekt „House of One“ entstehen.
Der 2019 begonnene Bau umfasst sieben Stockwerke, kostete nach Angaben vom Montag knapp 31,7 Millionen Euro und umfasst eine Gesamtfläche von rund 5.400 Quadratmetern. Rund 28,5 Millionen Euro der Kosten übernahm der Bund.
Die in den Schauregalen präsentierten archäologischen Funde gehören zur sogenannten Studiensammlung des Museums für Vor- und Frühgeschichte. Es handelt sich dabei um den Kernbestand von Funden von der Altsteinzeit, über die Sammlung Trojanischer Altertümer von Heinrich Schliemann bis hin zu modernen Objekten.