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“Das Srebrenica Tape” – Bewegende Doku als TV-Premiere bei Arte

In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:

Für die Bosnierin Alisa sind Videoaufnahmen ihres Vaters Sejfo aus den 1990er-Jahren die letzte Erinnerung an ihn. Sejfo lebte während des Bosnienkriegs in der bosnisch-muslimischen Enklave Srebrenica und wurde 1995 eines der über 8.000 Opfer des Massakers durch serbische Truppen.

Die in den 1980er-Jahren geborene Alisa, die zuvor schon zu den Großeltern nach Serbien gebracht worden war, emigrierte später in die USA. Mittlerweile selbst Mutter einer Tochter, fährt sie mit dieser jedes Jahr in ihre alte Heimat. Eine tieflotende Auseinandersetzung mit der Vergangenheit hat sie aber lange aufgeschoben.

Der Entschluss, dies zu ändern, ist der Ausgangspunkt des Dokumentarfilms der Italienerin Chiara Sambuchi. Alisa reist mit dem Abstand von rund dreißig Jahren und mit den Aufnahmen des Vaters nach Srebrenica, um in Gesprächen mit überlebenden Einwohnern die letzten Monate des Vaters zu rekonstruieren.

Der Film baut auf dem privaten Bildmaterial auf und verbindet dieses mit der Reise der Protagonistin, bei der ihre Fragen auf verdrängte und schmerzhafte Erinnerungen stoßen. Indem er diese Wunden wiederaufreißt, erscheint der Film nicht immer ganz empathisch, vermittelt das Bedürfnis nach Antworten aber nachdrücklich als grundlegend für die menschliche Existenz.