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Das Raubtier Intoleranz

Ein Mensch wollte immer recht behalten / So kam´s vom Haar- zum Schädelspalten. So beschreibt Eugen Roth eine schreckliche Untugend, die wir Intoleranz nennen. Sie ist wie ein Raubtier, das die Krallen in sein Opfer schlägt. Dieses Raubtier springt durch die gesamte Menschheitsgeschichte und es hat leider Gottes auch die Kirchengeschichte massiv heimgesucht. Heute werden wir mit einer neuen Erscheinungsform der Intoleranz konfrontiert. (…) Von Veit Hoffmann

Foto: epd

Von Veit Hoffmann

Ein Mensch wollte immer recht behalten / So kam´s vom Haar – zum Schädelspalten.

So beschreibt Eugen Roth eine schreckliche Untugend, die wir Intoleranz nennen. Sie ist wie ein Raubtier, das die Krallen in sein Opfer schlägt. Dieses Raubtier springt durch die gesamte Menschheitsgeschichte und es hat leider Gottes auch die Kirchengeschichte massiv heimgesucht. Heute werden wir mit einer neuen Erscheinungsform der Intoleranz konfrontiert. Sie kleidet sich in das Gewand der Tugend. Unter diesem Gewand haben viele Gemeinheiten Platz. Die PEGIDA – Bewegung beispielsweise ist offiziell um das Abendland besorgt. Kultiviert wollen sie erscheinen. Ihr Initiator Lutz Bachmann hingegen soll Flüchtlinge als „Gelumpe“ und „Viehzeug“ bezeichnet haben. Außerdem soll er geschrieben haben, dass es „keine echten Kriegsflüchtlinge“ gebe. Ob das Foto, das ihn als Hitler zeigt, wirklich der Kunst dient sei dahingestellt.

Der israelische Schriftsteller Amos Oz, der selbst in einem Land der Gegensätze lebt, nennt die Intoleranz den Tod der Seele. Die Seele, so Oz, wird vom Fanatismus ausgetrocknet und von der Intoleranz geräuchert. Die Intoleranz sei immer darauf aus Andersdenkende zu kreuzigen. Zudem würden nur die innerlich unfreien Menschen die Toleranz fürchten. Recht hat er!

Als Jesus sich am Brunnenrand zu einer Ausländerin setzte, zu einer Samaritanerin, überschritt er eine Grenze. Als er einer Ehebrecherin vergab, überschritt er ebenfalls eine Grenze. Er widerstand in beiden Fällen den damals herrschenden Meinungen.

Als er seinen Jüngern die Füße wusch (Johannes 13) stellte er eine gesellschaftliche Rangfolge in Frage. Nur Sklaven wuschen anderen die Füße.

So aber soll es aber unter Euch nicht sein, sagte er zu seinen Jüngern.

Die Intoleranz sollte keinen Platz bei uns haben!