VonBarbara Eschen
Er steht vor der Eingangstür zur Bäckerei und wartet. Nichts passiert. Es dauert eine Weile. Dann besinnt er sich, greift an die Klinke, öffnet zögerlich die Tür und betritt sehr langsam das Geschäft. Zu lange hatte er im Gefängnis gesessen und immer darauf warten müssen, dass ein anderer Türen für ihn aufschließt. Die neue Freiheit, zu gehen, wohin er will, begreift er erst nach und nach. Er atmet auf, als sie ihm im Laden erneut bewusst wird.Erschienen ist die heilsame Gnade Gottes für alle Menschen. Für mich beinhaltet dieses Wort eine vergleichbare Erfahrung. Gottes Gnade kommt und bringt ein Aufatmen für alle Menschen. Genau genommen „erscheint“ die Gnade Gottes. Zur Zeit des Titusbriefes „erschienen“ aber nur Kaiser. Jesus verkörpert also die Gnade Gottes als der messianische Gegenkönig. Er setzt die Güte Gottes gegen die weltlichen Machtansprüche inklusive Herrscherkult. Die Macht der befreienden Gnade wirkt. Das sollen die ersten Christen um Titus, an die der Brief sich wendet, wissen. Die Wirkung der göttlichen Gnade beruht auf Liebe, verkörpert und gelebt durch ein Kind. Jesus ist selbst verletzlich und schutzbedürftig, sein ganzes Leben hindurch bis zum Kreuzestod.
(…)
Ausgabe kaufen und weiterlesen
Predigttext zur Christvesper: Titus 2,11–14 (Reihe II)11 Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen. 12 Und nimmt uns in Zucht, dass wir absagen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben 13 und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilands Jesus Christus, 14 der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken.