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Dankbar für jede Karte

Stille Tage im Kloster. Das wäre mal wieder was. Es ist schon lange her, dass ich das zuletzt gemacht habe. Wann war das? So sehr ich nachdenke und überlege, in welchem Jahr das gewesen sein könnte – ich komme einfach nicht drauf.
Dann kommt mir ein Gedanke: Ich werde Regina fragen. Die weiß das genau. Warum? Sie liebt Postkarten und sammelt alle, die sie bekommt. Sie mag diese Art der Kontaktpflege, die es übrigens seit 150 Jahren gibt (siehe Seite 16). Seit Regina mir das vor etwa 20 Jahren erzählt hat, schicke ich ihr von nahezu jeder Reise eine Karte. Auch aus dem Kloster habe ich ihr damals geschrieben.
Regina hat zuhause mehrere Postkartenständer. Dort sind die Werke nach Personen und Jahren geordnet. Sie liebt ihr Hobby vor allem aus zwei Gründen: Durch die Post ihrer Familie, Freunde und Verwandten bekommt Regina oft Anregungen. Manche Orte besucht sie dann selbst mal. Außerdem bleibt sie so mit vielen Menschen im Kontakt.

Auch unsere Freundschaft verdanken wir in erster Linie Reginas Leidenschaft. Sie freut sich so über Post von mir, dass sie sich jedes Mal bedankt – entweder ruft sie an, schickt eine Nachricht über das Handy oder schreibt mir. Manche Erlebnisse haben uns dazu geführt, dass wir beide auch mal gemeinsam unterwegs sind. Unsere Gespräche wurden im Laufe der Zeit immer tiefer. Wir teilen längst nicht mehr nur unsere Freude am Reisen.
 Ja, Regina wird wissen, wann ich damals im Kloster war. Und selbst, wenn nicht: Wenn es mich zur Stille ins Kloster zieht, dann gehe ich. Eines ist sicher: Regina wird wieder eine Karte bekommen. Und vermutlich werden wir uns nach dem Aufenthalt viel zu erzählen haben.